Samstag, 10. Dezember 2016

Nach Barbara geht's frosten an ...

... kommt's früher, ist nicht wohlgetan (Bauernregel).

In einem Artikel im Wedeler Tageblatt vom 09.12.2016 greift die CDU-Abgeordnete Barbara Ostmeier die Kraftwerks-BI Wedel/Rissen an.

In diesem Artikel wirft Frau Ostmeier uns einen Mangel an Glaubwürdigkeit und eine Mitverantwortung am seit Juli häufigen Partikelausstoss aus dem Vattenfall Kohlekraftwerk Wedel vor.

Dazu:

BI mahnt Sachlichkeit beim Thema Kohlekraftwerk an

Das Kohlekraftwerk Wedel "spuckt" seit dem Sommer häufig sowohl weiße Partikel als auch gelegentlich verfärbte Bröckchen aus. Das Phänomen des Partikelregens gab es auch in den Vorjahren, nur nicht in diesem Ausmaß. Auch haben die Partikel vorher keine bleibenden Schäden hinterlassen.
Seit dem Sommer kommt es immer wieder, auch in jüngster Zeit, zu bleibenden Schäden auf Autolack, Glasdächern, Wintergärten etc.

Die Fa. Vattenfall betreibt in Wedel eines der ältesten Kohlekraftwerke in Deutschland. Für einen Weiterbetreib muss gewährleistet sein, dass eine Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung in Wedel und Rissen zum Beispiel durch Luftschadstoffe aus dem Schornstein ausgeschlossen werden kann. Eben diese Luftschadstoffe wurden bei der einmaligen Untersuchung von wenigen Proben nicht betrachtet. Dazu haben wir auf eigene Kosten ein Gutachten der Fa. Ökopol erstellen lassen.
Vattenfall muss sich beim Betrieb des Kohlekraftwerks immer an die deutschen Gesetze halten.
Auch muss eine technische Anlage nach dem "neuen Stand der Technik" betrieben werden. Partikelausstoss ist nicht "Stand der Technik".
Teilweise wird man beim Betrieb des Kohlekraftwerks noch an Zeiten aus den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts erinnert.

Vattenfall hat in diesem Jahr technische Veränderungen am Kohlekraftwerk Wedel vorgenommen. Der Hintergrund ist die Einhaltung von neuen EU-Richtlinien (strengere Staubemissions-Gesetze). Zum Beispiel wird seit diesem Jahr eine Chemikalie namens Schwefeltrioxid ins Kraftwerk "eingedüst". Auch wurden neue Katalysatoren eingebaut.

Eine dieser Änderungen oder auch eine Kombination wird die Ursache des ständigen Partikelregens sein. Nach eigenen Angaben befindet sich Vattenfall derzeit immer noch im Stadium der Ursachenforschung und hat nach unserem Kenntnisstand umfangreiche Messungen vorgenommen. Ein Ergebnis ist uns noch nicht bekannt.

Inwieweit die geplanten Maßnahmen für den nächsten Sommer daher geeignet sind, für Abhilfe zu sorgen, lässt sich nach dem derzeitigen Stand nicht beurteilen. Auch fehlen uns und unserem Gutachter weiterhin wichtige Unterlagen zu den vorgenommenen Änderungen am Kohlekraftwerk. Wurden diese Maßnahmen überhaupt genehmigt? Bisher sind jedenfalls alle Versuche von Vattenfall, den Partikelausstoss abzustellen, missglückt.

Am Montag findet in Hamburg eine gemeinsame Aufsichtsratssitzung von Vattenfall und der Hansestadt Hamburg zu den weiteren Plänen für den Ersatz des Kohlekraftwerks statt. Nach jahrelangen Gutachten hoffen nicht nur wir als BI sondern auch viele Einwohner von Wedel und Rissen auf eine klare richtungsweisende Entscheidung. Je schneller das Kohlekraftwerk mit seinen hohen Emissionen vom Netz kommt, desto besser für die Stadt Wedel. Steuern werden seitens Vattenfall auch nicht mehr gezahlt. Auch die Vermarktung des BusinessParks könnte ins Rollen kommen, wenn das endgültige Aus des Kohlekraftwerks als direkter Nachbar absehbar wäre.

Zu Frau Ostmeier, die in Ihrer Pressemitteilung die Bürgerinitiative Wedel/Rissen angegriffen hat:
Frau Ostmeier sollte sich lieber um die betroffenen Menschen kümmern, statt engagierte BürgerInnen zu diffamieren.

Kerstin Lueckow

Mittwoch, 23. November 2016

SZPDDV-HIW/SHIADBIW/R

STELLUNGNAHME ZUM PARTIKELAUSWURF DURCH DAS VATTENFALL-HEIZKRAFTWERK IN WEDEL/SCHLESWIG-HOLSTEIN
Im Auftrag der Bürgerinitiative Wedel/Rissen

Das Kieler Umweltamt (LLUR) hat im September 2016 ein Gutachten zur Gesundheitsgefahr der Bevölkerung durch den seit Juli häufigen Partikelniederschlag aus dem Kohlekraftwerk Wedel vorgelegt. Dieses Gutachten der Fa. ATC in Krefeld hat von Anfang an viele Fragen aufgeworfen und Kritik ausgelöst.

Wir haben das Kieler Umweltamt sofort nach einem sehr großen Partikelausstoss am 27.07.2016, bei dem sich auch sehr grün verfärbte, steinharte Bröckchen fanden, über den Vorfall informiert und um dringende Probenentnahme zur Untersuchung gebeten. Dies ist nicht erfolgt.

Erst 13 Tage später wurden von der BI gesammelte Proben abgeholt. Die ursprünglich grünen Bröckchen hatten mittlerweile deutlich an Farbe verloren und die wenige untersuchte Flugasche stammte nicht vom Ausstoss im Juli. Durch den zwischenzeitlichen vielen Regen waren die Partikel nur noch als Schlieren vorhanden. Um die Gesundheitsgefahr der Bevölkerung zu bewerten, wurde auch lediglich ein Foto einer Liege eines Partikelregens heran gezogen. Seither werden weitere Untersuchungen verweigert. Erstaunlich dabei ist, dass übliche Messmethoden in Wedel bisher nicht durchgeführt wurden. Erst dann könnte die Gesundheitsgefahr der Bevölkerung und sich daraus ergebende mögliche Konsequenzen beurteilt werden.

Wir haben daher die Fa. ökopol (auf unsere Kosten) damit beauftragt, die Problematik zu bewerten. Wir warten derzeit noch auf wichtige Unterlagen aus Kiel. Vattenfall hat technische Veränderungen am Kohlekraftwerk Wedel vorgenommen. Die Details sind uns noch nicht bekannt.

Am Montag, den 21.11.2016, war Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck zu Gesprächen über den Partikelauswurf in Wedel. Die Gespräche fanden nichtöffentlich statt. Zwei Sprecherinnen der Bürgerinitiative wurden von den Wedeler Grünen zu einem Gespräch mit Minister Habeck dazu eingeladen. Herr Tebert von ökopol hat anlässlich des Besuchs des Ministers schon mal eine Stellungnahme erstellt, obwohl noch nicht alle Unterlagen vorliegen. Diese haben wir Herrn Habeck am Montag Abend übergeben. Jetzt sind wir gespannt auf die Reaktion aus Kiel. Werden nun zeitnah übliche Messmethoden angewandt?

Hier kann das Gutachten eingesehen werden.

Kerstin Lueckow,
für die BI

Freitag, 14. Oktober 2016

Sauer, sauer, sauer

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
wir möchten Sie ganz herzlich zu unserer nächsten BI-Sitzung einladen.
Diese findet am Donnerstag, den 20.10.2016 statt.
Ort: Stadtteilzentrum "mittendrin"
Beginn: 19:30 Uhr

Wie Sie sicherlich selbst erlebt oder in den Medien erfahren haben, hat es seit Juli diesen Jahres insgesamt 6 Partikel-Ausstöße aus dem Kohlekraftwerk Wedel in unserem Wohngebiet gegeben. Bei uns landen die Partikel bei Ostwind. Bei anderen Windverhältnissen werden die Partikel in andere Richtungen getragen. Neu in diesem Jahr ist, dass die Partikel irreversible Schäden hinterlassen haben: Auf Glasdächern, Wintergärten, Autolack, Holzdecks und Dachfenstern.

Vattenfall hat zu einem Partikel-Ausstoß im Juli ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses Gutachten weist einen sehr sauren pH-Wert der Partikel von 1,5 aus. Dieser Wert wird trotz unserer Nachfragen nicht weiter beachtet, weder im Gutachten noch von Vattenfall oder der zuständigen Umweltbehörde in Kiel (LLUR).

Ein Partikel-Ausstoß im Juli ist auch mittlerweile das Einzige, das Vattenfall zugibt. Neuerdings verdächtigt Vattenfall auch "grillende Nachbarn", was wirklich unerhört ist! Vattenfall hat eigene “ Prüfflächen“ aufstellen lassen, allerdings wissentlich an Stellen, die bisher durch Partikel-Ausstoß gar nicht betroffen waren. Auch auf derartige Einwände von unserer Seite reagieren weder Vattenfall noch das LLUR.

Der pH-Wert von 1,5 bedeutet, dass die Partikel im Zusammenhang mit Flüssigkeit Säure bilden. Dies ist natürlich nicht nur gefährlich für Autolack und Glas, sondern kann auch den Menschen betreffen.
Eine Bitte von uns:
Bitte keine Partikel mit bloßen Händen anfassen. Auch keineswegs in den Mund nehmen. Bitte achten Sie auf Ihre Kinder!
Falls Sie noch Kräuter etc. aus Ihrem Garten essen: Bitte unbedingt zumindest gut abwaschen.


Was können wir gegen die Partikel und das ignorante Verhalten der Kieler Aufsichtsbehörde unternehmen? Wie sieht es mit Partikeln in der Luft aus (Einatmen)? Wie lange soll der Betrieb des Uralt-Kohlekraftwerks noch andauern?

Warum fährt Vattenfall das "Heizkraftwerk" Wedel noch kurzer Pause im Juli wieder an und betreibt es dann sofort auf Volllast ohne Wärmebedarf?
U.A. diese Fragen möchten wir mit Ihnen auf der nächsten Sitzung besprechen.

Wir haben einen anerkannten Gutachter und unsere Rechtsanwaltskanzlei eingeschaltet. Die fachliche Begleitung unserer ehrenamtlichen Arbeit wird nur durch Spenden ermöglicht.
Bitte unterstützen Sie uns auch weiterhin.
Spendenkonto:
Linda Clausen-Hansen
DE68200505501280530146

Kerstin Lueckow,
für die BI

Sonntag, 21. August 2016

Brief nach Kiel

Brief von Sandra Mohr an das zuständige Umweltamt in Kiel (LLUR) nach erneutem Partikelregen.
Sehr geehrter Herr Helmig,
bezugnehmend auf Ihre Email vom 04.02.2016 haben Sie mich in Ihren Zeilen zwar um mein "Verständnis gebeten, dass das LLUR keine weiteren Antworten zu bereits mehrfach gestellten und Ihrer Meinung nach ausführlich beantworteten Fragestellungen mehr gibt", jedoch zeigt die aktuelle Situation in der Nähe des KoKW Wedel keine Besserung, eher eine Verschärfung der Lage. Aus diesem Grund erwarte ich erneut Antworten auf meine Fragen, ob nun schon in der Vergangenheit (zu alten Vorkommnissen) gestellt oder nicht. Meine nachfolgenden Fragen betreffen die aktuelle Situation.

Seit einigen Wochen hat es im Umkreis des KoKW massive Beeinträchtigungen und Beschädigungen durch den Partikelauswurf, ausgelöst durch das KoKW Wedel, gegeben. Zuletzt im übrigen in der vergangenen Nacht (19.8./20.08. Foto anbei).
In Ihrer Email vom 04.02.2016 schrieben Sie: "Davon abgesehen ist uns der von Ihnen geschilderte Sachverhalt bereits bekannt, entsprechende Schritte wurden von hier aus veranlasst. Sie können also davon ausgehen, dass wir die Immissionssituation im Umfeld des HKW Wedel weiterhin im Blick haben und - falls erforderlich - weitere behördliche Maßnahmen ergreifen werden."

Da für mich weder ersichtlich ist, dass das LLUR die Immissionssituation im Blick hat noch evtl. behördliche Maßnahmen ergriffen wurden, nehme ich aus diesem Grund die zuständige Behörde erneut in die Pflicht, sich um dieses Problem zu kümmern und mir mitzuteilen, welche die zukünftigen Schritte sein werden, da sich die Lage in keinster Weise verbessert hat. Die vergangenen Schritte haben nachweislich ja nicht zu einer Verbesserung beigetragen. Auch ist mir bekannt, dass Herr Fels in den letzten Wochen vor Ort war und eine Probe der Gipspartikel zu Überprüfung abgeholt hat. Bitte teilen Sie mir die Werte der Analyse mit und ob und auf welche Schadstoffe die Probe untersucht wurde. In Ihrer Email vom 04.02.16 haben Sie mir ein Beispiel einer Analyse aus NRW (2014) mitgeteilt und diese als Grund aufgeführt, warum in Wedel keine Analyse notwendig wäre (Email vom 04.02.16). Nachdem nun aus gegebenem Anlass eine Analyse in Wedel durchgeführt wurde, bleibt es aus Ihrer Sicht bei dem Vergleich mit der Analyse aus NRW, dass eine toxische Relevanz und somit Gesundheitsgefährdungen nicht zu befürchten ist und kann das LLUR eine Gesundheitsgefährdung definitiv ausschließen? Auch im Hinblick darauf, dass die Anwohner Nutzpflanzen anbauen und verzehren (z.B. Kräuter/Kartoffeln).

Weiterhin hat Vattenfall ebenfalls eine Analyse durch ein Labor beauftragt. Ich gehe davon aus, dass dem LLUR das Ergebnis diese Analyse bereits vorliegt und möchte diese ebenfalls zur Verfügung gestellt bekommen. Im übrigen betrachte ich diese Auskunft nicht im Sinne des Umweltinformationsgesetz für das Land Schleswig-Holstein (UIG-SH) als auch das Informationszugangsgesetz für das Land Schleswig-Holstein (IZG-SH), sondern erwarte diese Auskunft als geschädigte Anwohnerin ohne Gebühren und nicht erst in einem zweimonatigen Antwortzeitraum.

Es ist noch hinzuzufügen, dass die Gipspartikel der letzen Wochen und auch sicher die der letzten Nacht irreparable Schäden an den Glasdächern und auf den Fahrzeugen verursacht haben. Nachweislich haben die Reinigungsversuche der Glasdächer durch ein von Vattenfall beauftragtes Unternehmen, selbst mit Spezialmitteln, bisher keinen endgültigen Erfolg gehabt. Die Beseitigung der Lackschäden auf den Fahrzeugen ist von Vattenfall noch nicht in Auftrag gegeben worden und stehen daher noch aus.

Herr Helmig, selbst wenn das Phänomen "Gipspartikel" seit Jahren bekannt ist, so haben die Belästigungen und die Beschädigungen in einem ungeahnten Maß zugenommen und es mir unbegreiflich, warum dass LLUR nicht kurzfristig und nachhaltig handelt. Als zuständige Behörde ist es meines Erachtens ihre Pflicht den Stand der Technik nachhaltig zu fordern und zu kontrollieren und die Gipspartikel nicht nur als "Unannehmlichkeit für die Anwohner" zu bezeichnen.

Ich erwarte kurzfristig eine Reaktion zur aktuellen Situation vor Ort und dass das LLUR Abhilfe von diesem minderen Stand der Technik schafft. Sollte dem LLUR die "Hände gebunden sein" oder aber der Zuständigkeitsbereich für unser Problem vor Ort bei einer anderen Stelle liegen teilen Sie mir bitte entweder die gesetzliche Grundlage für diesen geduldeten Partikelausstoß mit oder aber den zuständigen Ansprechpartner.

Ich gehe davon aus, dass es Ihnen innerhalb der nächsten 14 Tage möglich sein wird mir zu Antworten und mir die Analysen zur Verfügung zu stellen. Sollten Sie verhindert sein, geben Sie meine Email bitte zur Beantwortung an eine/n Kollegin/en weiter.

Herzlichen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Sandra Mohr

Samstag, 20. August 2016

Smaugs Husten doch chronisch?

Heute Morgen gab es für viele wieder eine böse Überraschung.
Großflächig sind PKWs mit Partikel-Niederschlag überzogen.

Wir raten allen Betroffenen dringend, sich schnell um eine Reinigung zu kümmern.
Beim letzten Niederschlag vor 3 Wochen ist es teilweise zu Schäden gekommen, die sich nicht mehr vollständig entfernen lassen!
Schadenersatzansprüche an Vattenfall sind an folgende Adresse zu richten:
Projektkommunikation@vattenfall.de

Viele NachbarInnen hatten heute ein Schreiben von Vattenfall im Briefkasten.
"Vor zwei Wochen haben wir Sie darüber informiert, dass das Heizkraftwerk Wedel beim Wiederanfahren nach der Revision zeitweise Gipspartikel ausgestossen hat."
Zumindest bei den direkten NachbarInnen hat es ein solches Schreiben, trotz mehrmaliger Aufforderung unserseits (auch im Hinblick auf die Schadenersatzansprüche), nicht gegeben.

Vattenfall gibt im Anwohnerschreiben weiter Folgendes an:
"Die durch die Analyse ausgewiesenen Stoffe lassen aber den Schluss zu, dass keine gesundheitlichen Auswirkungen zu befürchten sind".
Die Laborergebnisse liegen uns noch nicht vor. Auf welche Stoffe getestet wurde, ist daher noch nicht geklärt. Gerade bei "irreversiblen" Schäden ist eine gründliche Untersuchung notwendig. Das LLUR als zuständige Umweltbehörde hat nach knapp 2 Wochen ebenfalls Proben in Wedel abgeholt. Dazu gab es der BI gegenüber noch keine Rückmeldung.

Weiterhin berichtet Vattenfall Folgendes:
"Wir haben eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die der Frage nachgeht, wie es trotz der im Vorfeld des Wiederanfahrens umfangreich durchgeführten Reinigungsmaßnahmen zu dem vermehrten Partikel-Ausstoss kommen konnte. Unser Ziel ist es, diese auch in der Vergangenheit schon vorgekommene Verunreinigung zukünftig weitestgehend zu vermeiden. Dazu streben wir eine Optimierung der Rauchgasreinigungsanlage und der Betriebsprozesse an."
Vattenfall möchte mit den beim Kohlekraftwerk Wedel angekündigten "Ertüchtigungsmaßnahmen" eine Laufzeitverlängerung erreichen.
Partikel-Ausstoss ist nicht "Stand der Technik". Die Kieler Umweltbehörde hat nach Druck von unserer Seite eine verpflichtende "rechtliche Anordnung" dazu angekündigt. Es geht also nicht um eine weitestgehende Vermeidung, sondern um das Abstellen des Partikel-Auswurfs.

Kerstin Lueckow
Für die BI

Samstag, 30. Juli 2016

Feuerwerk in allen Farben

Wir, die AnwohnerInnen rund um Wedels Kraftwerksfossil, sind ja schon Einiges gewohnt, aber was am Mittwoch Morgen nach dem Aufwachen zu finden war, hat alles bisherige übertroffen. Großflächig waren und sind PKWs, Markisen, Glasdächer, Terrassen und Möbel mit weißen Placken überseht. Zusätzlich hat es auch noch grüne Bröckchen geregnet! Unzumutbar. Auch letzte Woche gab es schon Partikel-Ausstoß, der eine gelbliche Färbung hatte.

Vattenfall und die zuständige Überwachungsbehörde in Kiel (LLUR) behaupten seit Jahren unisolo, dass der bekannte weiße Plackenregen lediglich aus reinem Gips besteht. Das LLUR verweigert seit Jahren eine Beprobung, obwohl keineswegs ausgeschlossen werden kann, dass sich in den Partikeln Rückstände aus der Kohle, zum Beispiel Quecksilber, befinden können.

Bei grünlichen Placken ist es gänzlich ausgeschlossen, dass es sich um reinen Gips handeln kann. Das LLUR hat uns Anfang des Jahres zum Partikel-Ausstoß Folgendes mitgeteilt: "Allenfalls ist in diesem Zusammenhang von Belästigungen zu sprechen" und auf zivilrechtlich zu klärenden Schadenersatz verwiesen.
Dazu habe ich gestern mit Vattenfall telefoniert.

Für alle Geschädigten: PKW-Waschgutscheine liegen beim Werkschutz am Kraftwerk bereit. Auch können Verunreinigungen an Vattenfall gemeldet werden, damit Termine mit Reinigungsfirmen vereinbart werden können.
Mail: stefan.troeber@vattenfall.de

Vattenfall hat am Donnerstag auf unsere massiven Beschwerden reagiert.
Das Kohlekraftwerk wurde herunter gefahren und Vattenfall hat eine Probeentnahme veranlasst und in ein Labor geschickt.

Der Partikel-Ausstoss sollte eigentlich nicht mehr stattfinden.
Aus einer Mail vom LLUR aus dem Dezember 2015:
"Da bis zum Ende dieser Betriebsperiode keine relevanten Partikelniederschläge zu erwarten sind und durch die Reinigung des Schornsteins im kommenden Sommer ein Gipsauswurf in der darauffolgenden Heizperiode (2016/ 2017) vermieden werden kann, bestehen gegen den von der Fa. Vattenfall vorgestellten Zeitplan keine Bedenken."
Vattenfall hat nach eigenem Bekunden eine Reinigung des Schornsteins vorgenommen. Das Ergebnis ist ja schlimmer als vorher. Das LLUR hat Vattenfall bisher einen großzügigen Zeitplan zum Abstellen des Partikel-Auswurfs genehmigt.

Das Hamburger Abendblatt hat heute über den "Fall" berichtet: Vattenfall lässt Kraftwerks-Ausstoß untersuchen.
Dort finden sich Sätze der Vattenfall-Pressprecherin Hillmer wie:
"Wir haben Proben des Niederschlages genommen und lassen aktuell prüfen, ob es sich um einen Auswurf durch das Kraftwerk handeln könnte"
Wer, außer Vattenfall, soll der Verursacher sein? Und:
"Das Kraftwerk wurde runtergefahren. Laut Hillmer soll das aber an nötigen Restarbeiten aufgrund der derzeitigen Revision liegen und nicht an dem Ausstoßproblem. Block 1 wird laut Hillmer am Wochenende wieder angefahren. Block 2 soll dann voraussichtlich Ende der kommenden Woche folgen."
Es ist nicht davon auszugehen, dass das Kohlekraftwerk aufgrund von "Restarbeiten" runtergefahren wurde. Die Laborergebnisse sollen nächste Woche vorliegen. Trotzdem möchte Vattenfall das Kraftwerk schon jetzt am Wochenende wieder anfahren.

Wir haben die Kieler Behörde aufgefordert, ein Anfahren zu untersagen, bevor die Ergebnisse vorliegen. Zumal das Kohlekraftwerk im Sommer überhaupt nicht benötigt wird.

Auch die Ursache ist nicht geklärt. Viele Anwohnerinnen (selbst in Rissen) wurden in der Nacht zu Mittwoch gegen 4:50 Uhr von einem lauten Knall geweckt.
Aufgrund des Ausmaßes der Verschmutzung und der Verfärbungen kann es sich durchaus um eine Verpuffung gehandelt haben.

Hier noch ein weitere Artikel zum Thema aus dem Wedel-Schulauer Tageblatt:
Kraftwerk-BI: „Das ist beängstigend“

Kerstin Lueckow
Für die BI

Samstag, 16. Juli 2016

Sommerinterviewwende

Der NDR 90,3 hat Hamburgs Umwelt-Senator Kerstan (Grüne) befragt. Das Hauptthema ist die Hamburger Fernwärme und der Ersatz des Kohlekraftwerks Wedel.
In Wedel und Rissen können die Anwohner aufatmen: Sie bekommen kein neues Kraftwerk vor die Tür gesetzt. Wie aber soll die künftige Wärmeversorgung im Hamburger Westen aussehen, wenn das alte Kohlekraftwerk in Wedel vom Netz geht? Auf diese Frage muss Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) noch in diesem Jahr eine Antwort finden. NDR 90,3 sprach mit ihm im Sommerinterview darüber.
Unbedingt reinhören:
Kerstan: Gaskraftwerk Wedel ist vom Tisch

Kerstin Lueckow,
für die BI

Mittwoch, 13. Juli 2016

Aus für Kraftwerksstandort Wedel

Klageverfahren zum GuD aussetzen!

Am 30.06.2016 fand in Hamburg die 2. Sitzung des neu eingerichteten Energienetzbeirats statt. Nach dem Hamburger Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze wird Hamburg am 01.01.2019 neben dem Strom- und Gasbereich auch die Fernwärme samt Kohlekraftwerk und Grundstück in Wedel von Vattenfall übernehmen. Der Energienetzbeirat, bei dem neben den Hamburger Fraktionen auch
Vertreter vom BUND und Nichtregierungsorganisationen beteiligt sind, ist ein Schritt in Richtung demokratische Beteiligung.

Über die Sitzung hat das Wedeler Tageblatt am 02. Juli 2016 ausführlich berichtet. Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hat dabei ganz klare Aussagen zum Standort Wedel getätigt:

Zitate aus den Artikel:
"In den Überlegungen für die künftige Fernwärmeversorgung der Metropole spiele die Nachbarstadt keine Rolle".
"Wir gehen von einem Abriss des Kraftwerks und einem Teilabriss der Wedeler Fernwärmeleitungen aus."
Insgesamt 18 KlägerInnen aus Wedel und Rissen haben Klage gegen den Bau eines GuD-Großkraftwerks am Standort Wedel eingereicht. Diese Klageverfahren jetzt weiter zu führen, obwohl keine Bauabsicht besteht, macht keinen Sinn mehr.
Daher sollten die Klageverfahren jetzt zumindest ruhend gestellt, also auf Eis gelegt werden. Bisher ist es Vattenfalls Anwalt, der die Verfahren eher forciert statt diese der Realität anzupassen.

Die Hamburger Linksfraktion hat dazu einen Antrag an die Hamburger Bürgerschaft formuliert.
In dem Antragsentwurf fordert der energiepolitischer Sprecher der Linksfraktion, Stephan Jersch, dass das Land Hamburg als Anteilseigner und künftiger Eigentümer der Fernwärme samt des alten Kohleheizwerks gegenüber Vattenfall dafür sorgen solle, dass die „bestehende Genehmigung für ein Ersatzkraftwerk am Standort Wedel zurückgezogen wird“. Außerdem solle die Stadt als Anteilseigner gegenüber Vattenfall dafür „Sorge tragen, dass die derzeit anhängigen Klageverfahren gegen einen Ersatzbau in Wedel vorerst, bis zum Übergang des Standorts Wedel in den Besitz der FHH, ruhend gestellt werden“.

Hier noch 2 weitere, interessante Artikel zum Thema:
Nun bleibt das Kohlekraftwerk. Derzeit geht man in Hamburg davon aus, dass der Steinkohle-Oldie noch bis 2021 weiter läuft, bis eine Nachfolgelösung steht.
Schon jetzt gibt es keine Notwendigkeit, mit Wedels Dreckschleuder ganzjährig Kohle zu verbrennen. Vattenfall möchte das neue Heizwerk (150 MWth.) am Haferweg in Altona ja bekanntlich nicht nutzen. Immerhin wurde auf der Sitzung am 30.06.2016 jetzt mitgeteilt, dass Hamburg nach dem Rückkauf in 2019 zumindest einen Kessel (von 3) heranziehen möchte. Auch könnte durch den Zubau von Anlagen in Hamburg die Leistung des Kohlekraftwerks sukzessive zurückgefahren werden.
Ein weiterer Rund-um die-Uhr Betrieb des Kohlekraftwerks bis 2021 ist nicht akzeptabel. Für die Hamburger Fernwärme reicht es vollkommen aus, wenn Wedel im Winter zugeschaltet und dann möglichst schnell abgeschaltet wird.

Kerstin Lueckow,
für die BI

Mittwoch, 29. Juni 2016

Konkurrenz belebt das Geschäft

In einem Artikel im Hamburger Abendblatt vom Montag, den 27.06.2016, Vier neue kleine Kraftwerke für den Hamburger Westen? wird ausführlich über ein vorgelegtes Konzept der Fa. HanseWerk Natur (vormals E.ON) zur Ersatzlösung des alten Kohlemeilers in Wedel berichtet.
"Weil der zunächst geplante Bau eines neuen Megakraftwerks am selben Standort faktisch vom Tisch ist, suchen Senat und Energiewirtschaft nun nach einer "dezentralen Lösung", bei der unterschiedliche Energiequellen quasi zusammengeschaltet werden. Die Firma HanseWerk Natur (früher E.on Hanse Wärme) hat dazu jetzt einen eigenen, sehr detaillierten Vorschlag gemacht. Das Konzept mit dem Titel "Ökologische und sichere Wärme für Hamburg", das dem Abendblatt vorliegt, wurde dieser Tage an Unternehmen und städtische Stellen aus der Energiebranche verschickt, auch an die Hamburger Umweltbehörde."

HanseWerk hat das Konzept unter folgendem Link online gestellt: Fernwärmekonzept für Hamburg.

Ebenfalls thematisiert wird die derzeit durch Vattenfall schon begonnene und stark in der Kritik stehende "Ertüchtigung des Kohlekraftwerks Wedel". In den nächsten Jahren sollen nochmal rund 80 Millionen Euro in das abgängige Kohlekraftwerk investiert werden. Dabei geht es keineswegs nur um Anwohner- oder Mitarbeiterschutz. Nach vorliegenden Erkenntnissen sollen auch Dinge wie Kaianlage, Mauerwerk, Strassen etc. erneuert werden. Dafür hat die zuständige Behörde in Kiel (LLUR) wohl bereits eine Genehmigung erteilt, obwohl Vattenfall bisher weder Unterlagen noch eine Baulärmberechnung eingereicht hat.

Dies ist der Vorschlag von HanseWerk zum Thema "Ertüchtigung" (aus dem Abendblatt-Artikel):
"Als Übergangslösung schlägt HanseWerk vor, zehn "temporäre Mietkessel" im Hamburger Westen aufzustellen. Diese sollten die Größe von 20-Fuß-Containern haben. Damit könne man auf eine Ertüchtigung des alten Kohlekraftwerks Wedel verzichten und es in den kommenden Jahren vom Netz nehmen."
Die Antwort von Vattenfall-Wärme Chef Pieter Wasmuth an HanseWerk ließ nicht lange auf sich warten. In seinem Schreiben an HanseWerk finden sich ganz erstaunliche Sätze, wie zum Beispiel:
"Ersatz des Standorts Wedel"
"Gleichzeitig liegt ein Augenmerk darauf, nicht in Abhängigkeit einer einzelnen Energiequelle oder eines bestimmten Subventionstatbestandes (KWK) zu kommen."
"Mit den Planungen für weitere Maßnahmen....haben wir bereits konkret begonnen und werden auch hierbei die erforderlichen Genehmigungsverfahren starten!!"
Kein Wort mehr über das "alternativlose" GuD in Wedel!
Da sieht man mal, wie wichtig es war und ist, nicht alles hinzunehmen und für den Schutz der Menschen in Wedel und Rissen und die Energiewende zu kämpfen!

Kerstin Lueckow

Für die BI

Sonntag, 19. Juni 2016

Fünf vor zwölf

Kohle-Protest in Wedel am 18.06.2016 um „Fünf vor zwölf“

Die BI „Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel“ hat zum Protest vor der Kraftwerkseinfahrt zum Kohlekraftwerk eingeladen.
Gekommen sind zahlreiche Interessierte aus Hamburg und Wedel:


Es sind vor allen Dingen diese beiden Themen, die uns zu unserer Protestaktion veranlasst haben:
  1. Nutzung des Heizwerks Haferwegs: Vattenfall hat in Hamburg-Altona ein neues Heizwerk mit einer Leistung von 150 MW th. errichtet. Die Versorgung der Hamburger mit Wärme wird als immer wiederkehrender Grund für den „Rund-um-die-Uhr-Betrieb“ des Kohlekraftwerks Wedel angegeben. Nun steht ein neues, modernes Heizwerk und Vattenfall möchte dieses nicht nutzen. Lieber macht Vattenfall ganzjährig „Kohle“ mit Kohle in Wedel.
  2. Schnelle Abschaltung: Wir fordern, dass Wedels „Dreckschleuder“ möglichst schnell, spätestens nach Übernahme durch die Hansestadt Hamburg im Jahr 2019, abgeschaltet wird. Es liegen genügend Vorschläge und Konzepte für eine dezentrale Wärme-Versorgung in Hamburg auf dem Tisch. Zum Beispiel könnte die Versorgung durch eine neu geplante Anlage der Stadtreinigung in Stellingen kombiniert mit Industrieabwärme, BHKWs, Heizkesseln und Speichern zeitnah realisiert werden. Nach wie vor wenden wir uns entschieden gegen den vielfach beklagten Neubau eines fossilen und überdimensionierten Gas-Großkraftwerks in Wedel!
Das Kohlekraftwerk in Wedel ist eines der ältesten Kohlekraftwerke in Deutschland und wird an einem denkbar schlechtem Ort betrieben. Das nächstgelegene Wohngebiet ist nur ca. 150 Meter entfernt. Es gibt ständig Probleme mit der Einhaltung der Auflagen. Durch die offene Lagerung der Kohle auf einer Halde sind AnwohnerInnen dem Kohlestaub ausgesetzt. Auch beim Thema Quecksilber ist Wedel in einer Studie von ökopol äußerst negativ aufgefallen. Ursprünglich sollte das Kohlekraftwerk schon 2012 abgeschaltet werden.

Dazu Kerstin Lueckow, Sprecherin der BI: „Die Hansestadt Hamburg hat es jetzt in der Hand. Das Kohlekraftwerk Wedel läuft schon viel zu lange und gehört endlich abgeschaltet! Auch ist der Standort in der Kleinstadt Wedel denkbar ungeeignet für die Errichtung oder den Betrieb eines Großkraftwerks.“


Dienstag, 7. Juni 2016

Einladung

Liebe Anwohnerinnen und Anwohner des Elbhochufers, liebe Wedeler,

wir möchten Sie herzlich einladen, am 18.06.2016 ab 11:45 Uhr am Eingang des Kohlekraftwerkes, mit uns zusammen, friedlich ein Zeichen zu setzen gegen die Politik des Kohlekraftwerksbetreibers Vattenfall.

Es geht uns nicht nur darum, ein nutzloses, überdimensioniertes, mit fossilen Brennstoffen betriebenes neues Gaskraftwerk zu verhindern. Seit Jahrzehnten leiden die AnwohnerInnen des Elbhochufers und anderer Wedeler Stadtteile unter dem Lärm, den Quecksilber-Emissionen und dem Dreck, der bei dem Betrieb des völlig veralteten Kohlekraftwerkes Wedel entsteht. Je nach Windrichtung sind auch Anwohner aus Hamburg-Rissen betroffen. Dabei gibt es bereits Alternativen im Hamburger Stadtgebiet, wie z.B. ein neu errichtetes Heizwerk am Haferweg.

Wir fordern, dass das Kohlekraftwerk schnellstmöglich stillgelegt wird und Vattenfall für die Restlaufzeit modernste Lärmschutz- und Filteranlagen installiert. Der Schutz von Mensch und Umwelt muss vor den Vattenfall-Profiten stehen! Gerade jetzt, nachdem in Hamburg durch einen Volksentscheid der Rückkauf der Energienetze erfolgreich erkämpft werden konnte.

Wir freuen uns, Sie am Samstag, den 18.06.2016, ab 11:45 Uhr am Wendehammer/Tinsdaler Weg Nr. 142-146 (Kraftwerkseinfahrt/Durchfahrt neben dem Autohaus Toyota) zu begrüßen. Die BI-Mitglieder stehen für Diskussionen und Auskünfte gerne zur Verfügung. Selbstverständlich „bewirten“ wir Sie nicht nur mit Informationen, sondern auch gerne mit Kaffee und Kuchen.

In eigener Sache: Unsere bisherigen Erfolge wurden erst durch viele Klein- und manche Großspender möglich gemacht. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken! Es sind auch zukünftig weitere Spenden nötig, um unsere Interessen erfolgreich zu vertreten. Eine großzügige Spenderin hat angeboten, alle Spenden, die bis zum 30.06.2015 angewiesen werden, zu verdoppeln.

Spendenkonto der Bürgerinitiative
Konto: Linda Clausen-Hansen
IBAN: DE68200505501280530146
BIC: HASPDEHHXXX

Vielen Dank im Voraus! Jeder Euro hilft.

Jens Wilke,
für die BI

Samstag, 9. April 2016

Nächstes Bi-Treffen Dienstag, 12.04.16, 19:30, KINGZ

Liebe MitstreiterInnen,
ich möchte ganz herzlich zu unserem nächsten BI-Treffen einladen.
Dieses findet am Dienstag, den 12.04.2016 im KINGZ (ehemals Isis) statt.
Beginn 19:30 Uhr.

Kerstin Lueckow

Freitag, 25. März 2016

Post von Minister Habeck aus Kiel

Am letzten Freitag hatte ich einen Brief von Umweltminister Habeck aus Kiel im Briefkasten. Dieser Brief war wohl als Antwort auf einen offenen Leserbrief von Frau Gudrun Hinz-Warnke gedacht, den wir am 27. Januar 2016 in diesem Blog veröffentlicht haben.

Ich muss sagen, dass ich über Teile des Inhalts irritiert bin. Insbesondere über den Punkt 4. Zitat:
"Wenn Sie der Behörde derart misstrauen, wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als auf eigene Kosten Sachverständige zu beauftragen, die für Sie entsprechende Gutachten erstellen. Behördliche Anerkennung werden diese jedoch nur finden, wenn sie von nach § 26 BlmSchG zugelassenen Messinstituten durchgeführt werden."
Es geht nicht darum, dass wir Messungen der Kieler Behörde "misstrauen".
Lärmmessungen müssen gesetzliche Kriterien erfüllen. Diese sollen bei Maximallärm oder zumindest unter einer hohen Lärmaktivität und in einer sogenannten "Mitwindsituation" statt finden.
Der Hintergrund ist, dass die Gesetze zum Schutz der AnwohnerInnen (TA Lärm) auch dann eingehalten werden müssen, wenn es vor Ort "laut" ist.
Leider ist es wiederholt vorgekommen, dass Messungen dann statt fanden, wenn die Lärmbelastung gerade niedrig war. Das ist nicht der Sinn der Sache.

Auch wird in diesem Brief das Thema "Quecksilber des Kohlekraftwerks in Wedel" behandelt. Die zuständige Aufsichtsbehörde hat Vattenfall im Jahr 2007 eine Ausnahmegenehmigung erteilt, wonach Vattenfall von der Pflicht zur kontinuierlichen Messung von Quecksilber beim Kohlekraftwerk befreit ist.
Als Nebenbestimmung ist vermerkt, dass "in jeder Kohlecharge der Quecksilbergehalt zu ermitteln ist." Der Hintergrund dabei ist, dass Kohle, je nach Herkunftsort, sehr unterschiedlichen Quecksilbergehalt aufweist. Aufzeichnungen aus den letzten Jahren über Kohleanlieferungen und deren Herkunft sind uns nicht bekannt.
Für das letzte Jahr (2015) hat Vattenfall einen Wert von 15 Mikrogramm/m3 angegeben. Dieser Wert ist einer der vergleichsweise prozentual höchsten Quecksilberwerte in Deutschland. Laut Gesetz ist eine Befreiung von einer kontinuierlichen Messung nur dann gegeben, wenn der erlaubte Quecksilberwert dauerhaft 50 Prozent unterschreitet. Der von Vattenfall angegebene Wert aus dem Jahr 2015 liegt nicht unter 50 Prozent.

Des Weiteren forciert Vattenfall trotz Aussagen der Hamburger Politik, in Wedel kein Gaskraftwerk bauen zu wollen, die Klageverfahren von Rissener und Wedeler BürgerInnen zum GuD beim Oberverwaltungsgericht in Schleswig.
Unsere Anwaltskanzlei, Dr. Fricke in Hannover, bereitet derzeit eine weitere Klagebegründung vor. Wir haben vor Kurzem die "Ertüchtigungsakte" des Kohlekraftwerks bei der zuständigen Behörde in Kiel angefordert. Der Hintergrund ist, dass die geplanten 90 Baumaßnahmen am Kohlekraftwerk in den nächsten Jahren nicht in der Genehmigung zum Bau eines GuD-Großkraftwerks in Wedel berücksichtigt sind.

Auch zu den Verfahren zum Kohlekraftwerk (Schiffsentladungen, Nachtlärm) sind Klagebegründungen in Arbeit.

Ich möchte ganz herzlich um Spenden bitten. Und mich auf diesem Wege noch mal für die vielen Spenden in den letzten Jahren bedanken. Insgesamt sind schon weit über 70.000,00 € an Spenden eingegangen! Unsere ganzen Verfahren waren bisher sehr wichtig und haben für einen großen Druck gesorgt.

Kerstin Lueckow

Spendenkonto:
Linda Clausen-Hansen
IBAN: DE68200505501280530146
BIC: HASPDEHHXXX

Link zum Brief: Post von Minister Habeck aus Kiel

Dienstag, 1. März 2016

Nächstes Bi-Treffen Mittwoch, 02.03.16, 19:30, mittendrin

Liebe MitstreiterInnen,
unser nächstes Treffen ist am Mittwoch, den 02. März 2016 um 19:30 Uhr im
Stadtteilzentrum "mittendrin", Friedrich-Eggers-Str. 77 in Wedel.

Samstag, 27. Februar 2016

Was lange währt...

Am Mittwoch berichtete das Hamburger Abendblatt auf Seite 1:
Senat rückt von Neubau des Kraftwerks in Wedel ab!
Hamburg. Der Senat hat sich festgelegt: Das bisher in Wedel geplante große neue Gas-und-Dampf-Kraftwerk (GuD) soll nicht gebaut werden. Stattdessen wird eine Versorgung der rund 150.000 Wohnhaushalte im Hamburger Westen mit Fernwärme über dezentrale Anlagen angestrebt. Das sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) dem Abendblatt am Dienstag vor einer abendlichen Diskussionsrunde an der Universität im Rahmen des Hamburger Wärmedialogs.
Als Begründung gibt Hamburgs Umweltsenator Kerstan u.A. an, dass die Marktlage zu unsicher sei. Ein großes neues Kraftwerk würde deutlich über 2050 hinaus laufen, ohne dass man heute sagen könne, wie sich Förderung, Gaspreise und Nachfrage entwickelten. Außerdem würde ein Gaskraftwerk die Hamburger Klimabilanz belasten.

Jetzt könnte man sagen: Haben wir ja gleich gesagt :-).
Oder wir freuen uns einfach über die positive Entwicklung.

Spätestens im 3. Quartal 2016 soll ein Alternativkonzept vorliegen: Dabei geht es um einen Mix aus dezentralen Anlagen, Industrieabwärme, Biomasse etc.

Infos zur spannenden Veranstaltung des Hamburger Wärmedialogs am letzten Dienstag, auf der diese Aussagen getroffen wurden, finden sich hier:
Großer Andrang beim 5. Hamburger Wärmedialog: Das AUS für das Gas-Großkraftwerk!

Claudia Wittburg, Bürgermeisterkandidatin in Wedel hat auf der Wärmedialogs-Veranstaltung den Vattenfall-Chef Pieter Wasmuth beherzt nach den Abgaswerten des Kohlekraftwerks und einem besseren Informationsfluss nach Wedel befragt. Bisher sind die Abgaswerte des Altmeilers nur umständlich über die Kieler Überwachungsbehörde auf Anfrage zu erhalten. Neuerdings werden dafür sogar Gebühren verlangt.

Dazu folgender Filmbeitrag von HH1: Fernwärme in Hamburg weiter ungewiss
Herr Wasmuth gibt im Filmbeitrag an, dass es nicht möglich ist, wie in Moorburg, die Abgaswerte des Kohlekraftwerks permanent online zu stellen, da das KoKW Wedel älter sei und moderne Mess-und Regeltechniken nicht installiert sind. Gerade bei alten, schmutzigen Kohlekraftwerken ist eine kontinuierliche Überwachung gegeben. Daher muss eine Nachrüstung zur elektronischen Messung des Quecksilbers schnellstmöglich erfolgen.

Wo hingegen die "Abgaswelt" des Kohlekraftwerks für Bürgermeister Niels Schmidt laut Angaben auf seiner Facebook-Seite mehr als in Ordnung ist:
"Ich habe in diesem Zusammenhang (Anm. Gespräch mit Vattenfall) noch einmal nach dem derzeitigen Schadstoffausstoss gefragt. Hierbei erfuhr ich, dass aktuell bereits die künftigen Grenzwerte (ab 2019) um 50 Prozent unterschritten werden."
Mit dieser Ansicht steht Herr Schmidt wohl alleine da.
Zitat aus einer Hamburger Senatsdrucksache vom 09.02.2016 (21/3135):
"Für das Heizkraftwerk (HKW) Wedel ändern sich Immissionsgrenzwerte, insbesondere für Staub. Die erste Änderung ist zum 01. Januar 2016 in Kraft getreten, die zweite Stufe tritt zum 01. Januar 2019 in Kraft. Die neuen Grenzwerte zum 01. Januar 2016 erfüllt das HKW bereits. Für die zweite Stufe werden in den 2016 und 2017 geplanten Grundüberholungen Zusatzanlagen im Bereich der Staubfilter installiert, damit die ab 01. Januar 2019 geltenden Grenzwerte gesichert eingehalten werden."
Vattenfall hat für 2015 folgende Quecksilber-Werte angegeben: 15 µg/m3.
Die neue EU-Richtlinie ab dem 01.01.2019 gibt einen Grenzwert von 10 µg/m3 an. Diese Werte ergeben eine 50-prozentige Überschreitung und nicht eine wie von Herrn Schmidt angegebene 50-prozentige Unterschreitung.

Kerstin Lueckow
für die BI

Eine gute Lösung!

Leserbrief von Roland Meimann:

Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan erteilt eine eindeutige Absage zum Bau eines neuen Großkraftwerks in Wedel. Hamburg will künftig mit einer Mischung aus dezentralen Techniken heizen - und das ist auch gut so!

Dezentrale Energieerzeugung bedeutet mit Hilfe von kleineren Anlagen Energie in Verbrauchernähe zu produzieren. Der dezentrale Ausbau ermöglicht eine einfache Einbindung von regenerativen Energien und der reichlich vorhanden industriellen Abwärme aus Hamburg.

Die kleineren Anlagen in Verbrauchernähe haben gegenüber der zentralisierten Variante viele Vorteile:

Energie wird dort produziert, wo sie auch verbraucht wird d.h. weniger Verluste und der Wirkungsgrad wird dadurch signifikant gesteigert. Durch dezentrale Kombinationen verschiedener Technologien in allen Regionen kann schnell am Energiemarkt reagiert werden und erforderliche Transportkapazitäten verringern sich dadurch.

Wenn bisher importierte Energierohstoffe durch regionale, erneuerbare Energiequellen ersetzt werden, können die Kommunen von der regionalen Wertschöpfung stark profitieren. Die Akzeptanz der Energiewende bei den Bürgerinnen und Bürgern steigt.

Die Erneuerbaren Energien schaffen Arbeitsplätze vor Ort: Im Jahr 2012 arbeiteten laut Umweltbundesamt bereits 377.800 Personen in der vom Mittelstand geprägten Branche der Erneuerbaren Energien. Der Wettbewerb steigt: Bürger, Kommunen und mittelständische Unternehmen werden zu Energieproduzenten.

Eine gute Entscheidung von der alle Bürger in Zukunft sehr profitieren werden.
Die engagierte Wedler Bürgerinitiative „Stopp! Kein Mega-Kraftwerk Wedel“ hat wesentlich dazu beigetragen, dass es nun zu dieser umsichtigen und vernünftigen Entscheidung gekommen ist.

Vielen Dank für die tolle Arbeit.
Roland Meimann

Sonntag, 14. Februar 2016

Diskussionsbedarf

Vattenfall hat am Donnerstag bekannt gegeben, das Kohlekraftwerk Wedel für eine Übergangszeit ertüchtigen zu wollen. Dabei sind umfangreiche Maßnahmen geplant, um strengere EU-Umweltgesetze einzuhalten und Mitarbeiter- und Lärmschutz der AnwohnerInnen zu gewährleisten. In den letzten Jahren wird sich Einiges an Modernisierungsbedarf angehäuft haben. In einem Schreiben an die AnwohnerInnen wurde mitgeteilt, dass die Stadt Hamburg und Vattenfall sich in diesem Jahr weiterhin eng abstimmen werden, um die beste Lösung für die Wärmeversorgung Hamburgs zu finden.

Was ist die beste Lösung? Und wie schnell können bereits vorliegende Konzepte, zum Beispiel - Großkraftwerk in Wedel bald überflüssig? - umgesetzt werden, um den Betrieb des Kohlekraftwerks Wedel schnellstmöglich einzustellen?
Wie wird das im Bau befindliche Heizwerk Haferweg/Altona künftig eingesetzt, um die Betriebsstunden des Kohlekraftwerks Wedel zu reduzieren? Das möchten wir diskutieren.

Der Hamburger Wärmedialog um die Zukunft der Fernwärmeversorgung in Hamburg geht weiter: Am Dienstag, 23. Feb. 2016, 19:00 Uhr im 1. OG der Uni- und Staatsbibliothek, von Melle-Park 3, 20146 Hamburg mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion zu den aktuellen Themen:

5. Hamburger Wärmedialog am 23. Feb. 2015 19:00 Uhr

Spannende Gäste auf dem Podium, die eine interessante Diskussion erwarten lassen:
  • Jens Kerstan, Senator der Behörde für Umwelt und Energie, Hamburg
  • Dr. Stephan Richter, Vorstand GEF Ingenieur AG
  • Jörg Lampe, Geschäftsführer Hansewerk Natur GmbH
  • Pieter Wasmuth, Geschäftsführer Vattenfall Wärme Hamburg GmbH
  • Manfred Braasch, BUND Hamburg

Natürlich können und sollen Fragen an die Podiumsgäste gestellt werden.

Kerstin Lueckow,
für die BI

Sonntag, 7. Februar 2016

Brennsteuer nicht enthalten

Nachdem öffentlich bekannt geworden ist, dass die Lausitzer (Braunkohle-) Gemeinden in der nächsten Zeit Briefe mit Rückforderungen sämtlicher in 2015 gezahlter Steuer-Vorauszahlungen von Vattenfall erhalten, hat sich das Wedel-Schaulauer Tageblatt mit der Frage beschäftigt, wie es mit den Steuer-Einnahmen für Wedels "Dreckschleuder" aussieht.

Der Hintergrund für die Steuer-Rückforderung ist, dass die Vattenfall GmbH jetzt Gewinne aus Kohle gegen Verluste aus anderen Energiebereichen kumuliert.

Und siehe da:
Wedels Etat bleibt von Vattenfalls Stromgeschäftsverlusten nicht verschont. Auf Anfrage dieser Zeitung sagte Sprecherin Kristina Hillmer, die Stadt müsse mit einer Gewerbesteuer-Rückzahlung für 2014 rechnen, auch für 2015 sei ein Rückzahlungsbescheid zu erwarten. Vattenfall zahlt in Wedel Steuern für den Heizkraftwerk-Betrieb.

Bürgermeister Niels Schmidt sagte auf Nachfrage, er sei über die Entwicklungen informiert. Sie werde bei der Finanzplanung berücksichtigt. Dazu der Artikel im Wedel-Schulauer Tageblatt: Vattenfall: Totalausfall bei Steuern?
"Zudem sei bereits eine Rückzahlung veranlasst worden." (BM Schmidt)
"Für 2014 bedeutet dies voraussichtlich eine Rückforderung der gezahlten Gewerbesteuervorauszahlungen 'bis auf einen sehr geringen Betrag'. Auch für 2015 sei aufgrund anhaltend niedriger Strompreise mit einem Rückzahlungsbescheid für Vorauszahlungen zu rechnen, so Hillmer. Und: 'Da sich auf absehbare Zeit keine Verbesserung der erwähnten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Geschäftstätigkeit abzeichnet, müssen wir weiterhin mit negativen Ertragsaussichten kalkulieren.'"
Es muss endgültig Schluss sein, mit dem unnötigen Ganzjahres-Betrieb der "Dreckschleuder Wedel". Spätestens nach Inbetriebnahme des neuen Gas-Heizwerks am Haferweg in Altona gibt es nicht mal mehr den Vorwand mit der Versorgungsnotwendigkeit der Hamburger mit Fernwärme.

So kann man es auch sagen:
"Schlecht für die Gesundheit, extrem häßlich und keine Gewerbesteuern für Wedel. Das Kraftwerk hat für uns und unsere Stadt keinen Sinn mehr - reißen wir es ab!" (Zitat aus einem Post auf Facebook; Mein Wedel - In allen Farben und Tönen)
Kerstin Lueckow,
für die BI

Mittwoch, 27. Januar 2016

Wedeler Spezialität: Quecksilber-Fall-Out

Offener Brief von Gudrun Hinz-Warnke an Minister Robert Habeck zum Neujahrsempfang der "Grünen" in Wedel.

Sehr geehrter Herr Minister Dr. Habeck,

zum Neujahrsempfang der "Grünen" in Wedel haben Sie in Ihrer Rede den Klimaschutz zur Sprache gebracht. Von Anfang an war Ihr Amtsantritt bei uns in Wedel mit großen Hoffnungen verbunden. Ein Umweltminister der "Grünen" würde sich sicher für die Umwelt und damit für das Interesse der Bevölkerung an einer sauberen und gesunden Umwelt stark machen.

Wedel wirbt für sich als "die Stadt mit frischem Wind". Doch in Wirklichkeit gilt die Stadt in weiten Teilen der Bevölkerung als Risikostandort. Das gilt insbesondere für junge Familien. Wedel ist der Ort, wo eines der ältesten Kohlekraftwerke Deutschlands betrieben wird. Dessen Laufzeit soll nun verlängert werden.

Zuerst hat es die Presse offengelegt (FAZ, DIE ZEIT, DER SPIEGEL) und in der Folge ist es im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen: Das Kraftwerk Wedel bläst, wegen der veralteten Technik, unzulässig viel Quecksilber und Quecksilberverbindungen in die Luft. Endgültig wurde durch eine Studie (die Ihre Parteikollegen Bärbel Höhn und Oliver Krischer, in Auftrag gegeben hatten) allgemein deutlich, dass es sich bei Quecksilberausstoß nicht um einen harmlosen Nebeneffekt bei der Umwandlung von Energie handelt. Selbst wenn man davon ausgehen würde, dass der gesetzlich festgelegte Grenzwert an Quecksilber nicht signifikant überschritten wird, haben Quecksilberemissionen dramatische Folgen.

Allgemein wird bei diesem Übel nun erwartet, dass ein "grüner Minister" in Sinne der Bevölkerung handelt. Es reicht nicht, wenn gegen sichtbaren Niederschlag auf Autos, die Anwohner mit Gutscheinen für eine Autowäsche entschädigt werden.
Stattdessen bleibt nach allem, was nach und nach herauskommt, die Situation beim 'status quo'.

Sogenannte Kontrollen werden mit Wissen der Behörde von Vattenfall selbst vorgenommen. Dank einer Ausnahmegenehmigung durch die Ihnen unterstellte Behörde (LLUR) finden nur einmal im Jahr und nur 1,5 Std. lang Messungen statt. Das Ergebnis lautet: Der Grenzwert werde sogar noch unterschritten. Während man bei der Überwachungsbehörde die deutliche Reduzierung des Quecksilbers auf neue Filteranlagen zurückführt, weiß die Pressesprecherin von Vattenfall davon aber nichts (Hamburger Abendblatt vom 12.01.16).

Ähnlich durchdacht, wurde der Schallpegel des Kraftwerks durch das LLUR begutachtet: Vor Ort am Tag der "Begutachtung" - eine wohltuende Ruhe, anderntags Dröhnen und Rattern bis weit nach Rissen hinein hörbar.

Unser Bürgermeister, Niels Schmidt, hat symbolisch die Rolle des Politikers, der Probleme aussitzt, ausgesprochen: Es sieht sich in der ganzen Angelegenheit in einer "Zuschauerrolle".

Auf Nachfragen der BI vor Ort antworteten Sie: "Ich werde das im Auge behalten". Dabei darf es nicht bleiben.
Noch nicht entmutigt, grüße ich Sie
Gudrun Hinz-Warnke

Sonntag, 24. Januar 2016

Dreckschleuder Wedel: Brauchen wir das?

Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen über den hohen Schadstoffausstoß von einem der ältesten Kohlekraftwerke in Deutschland hat die Energienetz Hamburg eG diese Frage näher beleuchtet.

Spätestens zur nächsten Heizperiode geht ein neues Gas-Heizwerk am Haferweg in Altona in Betrieb. Dieses moderne Heizwerk könnte vorrangig zum Kohlekraftwerk Wedel betrieben werden. Warum könnte? Das alte, abgeschriebene Kohlekraftwerk Wedel im Ganzjahres-Dauerbetrieb rechnet sich einfach sehr gut für Vattenfall! Aber kann das das einzige Argument sein?

Alle relevanten Netzdaten zum Vattenfall-Fernwärmenetz in Hamburg sowie die Bedarfszahlen sind nicht öffentlich einsehbar. Lediglich die Hamburger Umweltbehörde (BUE) soll demnächst Zugang zu den Daten erhalten. Anhand aller bisher bekannten Faktoren hat die Energienetz Hamburg eG folgende Präsentation erstellt und am letzten Donnerstag mit der Landesarbeitsgruppe der Hamburger Grünen und Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan diskutiert:
Bewertung Einsatzreihenfolge Wedel / Haferweg
Fazit:
1. Das Kohlekraftwerk Wedel emittiert im Vergleich zu anderen Kohlekraftwerken in Deutschland eine prozentual große Menge an gesundheitsschädlichem Quecksilber. Bisher ist das KoKW aber von einer täglichen Überwachung des Quecksilbers in Wedel befreit. Das Ökopol-Institut (neue Quecksilber-Studie) hat dazu im Januar eine Stellungnahme an die Kieler Aufsichtsbehörde (LLUR) verfasst:
Bisher ist eine exakte Messung von Quecksilber in Wedel unmöglich, da nur 1 mal pro Jahr für 90 Min. gemessen wird und die Gesamtmenge ausschließlich auf Berechnungen von Vattenfall basiert, der Stichproben von Vattenfall für Kohle, Asche (Schlacke) und Filterstaub (Flugasche) zugrunde liegen.
Die Pressesprecherin von Vattenfall hat für 2015 wieder sehr hohe Quecksilber-Werte für Wedel bekannt gegeben (15 µg/m3). Wir erwarten vom Kieler Umweltministerium, dass die bisherige Befreiung von der täglichen Messung des Quecksilbers in Wedel aufgehoben wird. Die Überwachung des Kohlekraftwerks muss dauerhaft erfolgen und sofort online publiziert werden!
Nach Berechnungen des Ökopol-Instituts könnte der Quecksilber-Ausstoss in Wedel mit bestmöglichen Filtern auf ca. 4 kg reduziert werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 hat das Kohlekraftwerk 62 kg emittiert.

2. Es ist ohne Weiteres möglich, das Heizwerk Haferweg nach Inbetriebnahme vorrangig zu Wedel zu betreiben, da die Versorgungssicherheit der Hamburger mit Wärme gegeben ist. Eine gute Variante ist, das Kohlekraftwerk nur noch an 300 Stunden pro Jahr zu Spitzenlastzeiten zu betreiben. Eine solche Fahrweise würde eine teure Nachrüstung mit neuen Filteranlagen zur Einhaltung von neuen EU-Richtlinien zum 01.01.2019 unnötig machen (Ausnahmeregelung Quecksilber). Der Schadstoff-Ausstoss in Wedel würde sich alleine durch die geringen Betriebsstunden sehr deutlich reduzieren. Auch müssen die vorliegenden Konzepte zur dezentralen Wärmeversorgung in Hamburg schnellstmöglich umgesetzt werden.

Das Kohlekraftwerk Wedel ist ein Dinosaurier unter Deutschlands Kraftwerken und gehört schnellstmöglich abgeschaltet!

Kerstin Lueckow
Für die BI

Sonntag, 17. Januar 2016

Abschaltjahr in Wedel?

Am 28. Februar 2016 ist Bürgermeisterwahl in Wedel!
Eigentlich standen 3 KandidatInnen zur Wahl. Aufgrund einer schweren Erkrankung musste Eckhard Frahm (SPD-Kandidat) seinen Wahlkampf letzte Woche leider abbrechen.
Lieber Eckhard: Wir wünschen Dir schnell gute Besserung! Alles Liebe für Dich und Deine nette Familie.

Claudia Wittburg, Bürgermeisterkandidatin für Wedel, hat am letzten Donnerstag an einem Treffen der Bürgerinitiative teilgenommen.


Das Hauptthema des Abends waren die enormen Schadstoffbelastungen aus dem veralteten Kohlekraftwerk Wedel: Dazu zählen nicht nur Quecksilber, sondern auch Nickel und Arsen!

Was sagen u.a. die BürgermeisterkandidatInnen zum Thema Kraftwerk(e), Quecksilber und andere Themen wie Hafen und Transparenz?

In einer Facebook-Diskussion können sich die WählerInnen ein erstes Bild machen:
https://www.facebook.com/mein.wedel/posts/451542921699787 (Kommentare klicken)

Kerstin Lueckow
Für die BI

Samstag, 2. Januar 2016

Alles Gute fürs neue Jahr und am Ende wird alles gut?

Wir wünschen allen LeserInnen ein glückliches, erfolgreiches und gesundes 2016!

Was passiert in Sachen Kraftwerk(e) Wedel in 2016? Spannend! Nun soll in diesem Jahr die finale Entscheidung zur "Hamburger Fernwärme" getroffen werden. Wie war das eigentlich? Sollte das nicht auch in 2015 so sein? Und in 2014?
Tja...

Eigentlich sah ein gemeinsamer Vertrag zwischen Vattenfall und der Hansestadt Hamburg vor, dass eine endgültige Entscheidung über den Bau des überdimensionierten Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) in Wedel bis zum Ende 2015 getroffen wird. In einer gemeinsamen Aufsichtsratssitzung im Dezember 2015 hat man sich nun immerhin dazu entschieden, das GuD derzeit nicht bauen zu wollen.
Eingetreten ist das sogenannte "Alternativszenario". Dies bedeutet, dass die Kraftwerks-Planungen hinsichtlich Technik und Standorte wieder offen sind. Die Hansestadt Hamburg übernimmt spätestens am 01.01.2019 das Fernwärmenetz samt Kohlekraftwerk und Grundstück in Wedel. Der Hintergrund ist der Hamburger Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze aus dem Jahre 2013, bei dem die Mehrzahl der Hamburger Bürgerinnen und Bürger für den Rückkauf von Vattenfall gestimmt haben.

Zur Entscheidung im Dezember folgt eine Erklärung des Amtsleiters der Hamburger Umweltbehörde im Auftrag von Olaf Scholz an eine Hamburger Bürgerin:
"Es ist unser Bestreben, dass alte Kohlekraftwerk Wedel schnellstmöglich durch eine klimaverträgliche Form der Wärmeerzeugung zu ersetzen. Die VWH (Anmerkung: gemeinsame Gesellschaft zwischen Vattenfall und Hamburg) hat am 08.12.2015 entschieden, das GuD-Kraftwerk in Wedel zunächst nicht zu bauen, da die energiepolitischen Rahmenbedingungen derzeit einen wirtschaftlichen Betrieb nicht möglich machen. Stattdessen muss das alte Kraftwerk Wedel zunächst weiterlaufen, bis eine Ersatzlösung für eine sichere und umweltfreundliche Wärmeversorgung gefunden ist."
Im Rahmen der Antragstellung zum GuD im Jahr 2012 hat die Stadt Wedel auf Bestreben von Bürgermeister Niels Schmidt auf einen Bebauungsplan für die Kraftwerksfläche und somit auch auf die planerischen Rechte verzichtet. Damit wurden auch die BürgerInnen um den größten Teil der Bürgerbeteiligung gebracht. Schon zum damaligen Zeitpunkt lag ein Gutachten einer anerkannten Beratungsgesellschaft vor, das die Wirtschaftlichkeit des geplanten GuDs sehr in Frage gestellt hat.
Wir Bürgerinnen und Bürger können stolz sein! Ohne uns wäre der Bau des GuDs längst im Gange. Eine 500-Millionen Investitionsruine brauchen wir in Wedel nicht!

Auf Bestreben des Hamburger Senats soll die Fa. Vattenfall allerdings die Klageverfahren gegen die 19 KlageführerInnen zum GuD weiterführen. In den letzten Jahren gab es einen massiven Strompreisverfall an der deutschen Strombörse. Der Ausbau der Windenergie (Stichwort: Offshore) soll gerade im Norden noch deutlich zunehmen. Es ist daher nicht nachzuvollziehen, warum die Erlöse für Strom wieder steigen sollten, wenn das Angebot an "Erneuerbaren Strom" weiter zunimmt.

Wir bitten Sie daher ganz herzlich um Ihre Mithilfe! Unterstützen Sie die Arbeit der Bürgerinitiative weiterhin mit ihren Spenden. Ganz herzlichen Dank auch an die vielen, bisherigen SpenderInnen. Ohne Ihre Unterstützung und die sehr gute Arbeit unserer Rechtsanwaltskanzlei, Dr. Fricke in Hannover, wären wir nicht bis hierher gekommen.

Die Bankverbindung lautet:
Konto: Linda Clausen-Hansen
IBAN: DE68200505501280530146
BIC: HASPDEHHXXX


Wie geht es nun weiter mit dem Kohlekraftwerk in Wedel?
Zum 01.01.2019 greift ein neues EU-Recht. Dies bedeutet, dass auch alte Kohlekraftwerke die Staub- und Quecksilber-Emissionen deutlich verringern müssen.
Das Kohlekraftwerk Wedel emittiert eine große Menge an gesundheitsschädlichen Schwermetallen. Dazu die Daten aus 2012 (Bundesumweltamt):
83 kg Quecksilber
50,4 kg Nickel
29,4 kg Arsen

Zum Vergleich: Im selben Jahr wurde in ganz Hamburg (alle Branchen) 246,7 kg Quecksilber emittiert. Davon fielen lediglich 36,2 kg auf den Energiebereich.

Nach Informationen der Bürgerinitiative müssten ca. 70 Millionen Euro in eine Ertüchtigung der alten Dreckschleuder Wedel investiert werden. Diesen Betrag könnte man absolut sinnvoller verwenden: Es liegen genügend Pläne und Gutachten auf dem Tisch!

Zum Beispiel ein Vorschlag der Fa. HanseWerk (früher EON) laut Hamburger Abendblatt: Großkraftwerk in Wedel bald überflüssig?
"Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um das Kraftwerk Wedel hat HanseWerk ein Konzept mit einem integrativen und dezentralen Ansatz entwickelt, der gleich mehrere Vorteile miteinander verbindet", sagt Jörg Lampe, Geschäftsführer von HanseWerk Natur. "Statt der Errichtung eines wenig effizienten Großkraftwerkes schlagen wir vor, mehrere hocheffiziente Blockheizkraftwerke, den Einsatz von Wärmespeichern und die Wärmeauskopplung bei bestehenden Anlagen wie Aurubis in einem innovativen, kostengünstigen und ökologischen Gesamtkonzept zu koppeln."
Und was sagen die Hamburger Grünen dazu? Dazu eine Stellungnahme der Hamburger Grünen Fraktion vom 18.12.2015: Gasmotoren als Ersatz für Wedel?
"Klar wurde auf der Reise aber auch: Es gibt nicht die EINE Lösung, um eine klimafreundliche Wärmeversorgung sicher zu stellen. Auf der Erzeugungsseite muss es vielmehr um eine Vielzahl von kleinteiligen Lösungen gehen, die in Summe zu einer weniger CO2-intensiven Wärmeversorgung Hamburgs führen. Das beinhaltet neben dem begrenzten Einsatz von gasbasierter Kraftwärmekopplung, die Einspeisung industrieller Abwärme und erneuerbarer Wärmequellen, etwa aus Biomasse oder Geothermie, in das Wärmenetz. Gleichzeitig kann Solarthermie auf Hamburgs Dächern, unabhängig vom Wärmenetz, zur Aufbereitung von Warmwasser genutzt werden."
Es bleibt also alles spannend. Wir sind auf dem richtigen Weg!

Kerstin Lueckow,
für die BI