Selbst Nachbarn, die sehr zeitnah nach Partikelberegnung ihre Pkws gewaschen haben, mussten Verätzungen am Lack feststellen. Dies ist nicht verwunderlich bei einem derart ätzenden pH-Wert.
Wir haben daraufhin 2 neue Stellungnahmen in Auftrag gegeben.
- Das Gutachterbüro Korro-Praevent hat am 07.08.2019 eine Stellungnahme zu der o.a. pH-Wert-Messung erstellt.
Fazit: „Insbesondere die vielen Partikel- und Schadenmeldungen (Ätzschäden) aus dem Kraftwerksumfeld, die seit Juli 2016 und bis heute an das LLUR gemeldet werden, zeigen, dass durch die technischen Maßnahmen von Vattenfall keine „Minderung“ eingetreten ist. Die pH-Wert-Messung vom 26.07.2019 belegt, dass die Partikel stark sauer (ätzend) und gesundheitsgefährdend sind.“
- Die Fa. Ökopol GmbH aus Hamburg hat am 09.08.2019 ebenfalls eine Stellungnahme zum Partikelauswurf durch das Vattenfall-Heizkraftwerk in Wedel erstellt.
Fazit: „Ökopol beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Stand der Technik in Feuerungsanlagen, insbesondere in Großfeuerungsanlagen (Anlagen > 50 MW Kapazität). Ökopol hat in der EU-Arbeitsgruppe zur Definition von besten verfügbaren Techniken im Zeitraum von 2011 bis 2016 mitgewirkt. Der Stand der Technik für bestehende sowie für neue Kraftwerke wurde mit der Veröffentlichung der BVT-Schlussfolgerungen zu Großfeuerungsanlagen im Amtsblatt der Europäischen Union festgeschrieben [EU BAT LCP 2017]. Techniken zur Abscheidung von Schadstoffen wie sauren Gasen und Partikeln werden im 942 Seiten umfassenden Merkblatt der Europäischen Union zu besten verfügbaren Techniken in Großfeuerungsanlagen ausführlich behandelt [EU BREF LCP 2017]. Im Dokument und in den zugehörigen Fachdiskussionen wurde an keiner Stelle beschrieben, dass bei Anwendung der besten verfügbaren Techniken in kohlegefeuerten Kraftwerken Partikelauswürfe auftreten. Auch aus sonstiger Literatur ist kein Fall bekannt, bei dem ein Kraftwerk derart aggressive Partikel ausgeworfen hat. Ökopol ist auch aus seiner langjährigen Beratertätigkeit kein weiterer Fall bekannt, bei dem eine Behörde toleriert hat, dass die Anwohner eines Kraftwerkes einer vergleichbaren Belastung mit ätzenden und Sachschäden verursachenden Auswürfen ausgesetzt wurden. Vor diesem genannten Hintergrund kann eindeutig festgestellt werden, dass der Betrieb des Kraftwerkes Wedel aufgrund des Austritts von aggressiven und Sachschäden verursachenden Partikeln nicht dem Stand der Technik für Großfeuerungsanlagen entspricht.“
Trotz Einreichung dieser beiden Stellungnahmen handelt das grüne Umweltministerium immer noch nicht und verweist auf kürzlich durchgeführte Untersuchungen von Proben, die Vattenfall selbst im Mai 2019 während eines Stillstands der Anlage aus dem Kraftwerk gekratzt hat. Kraftwerksrückstände sind mit „echten“ Partikeln nicht vergleichbar und jeder Ausstoß muss aufgrund chemischer Schwankungen für sich betrachtet werden. Die letzten Schäden sind nachweislich erst in den letzten Wochen entstanden. Auch diese Woche hat es wieder einen deutlichen Partikelniederschlag am Elbhochufer in Wedel gegeben.
Alles im wahrsten Sinne des Wortes „ätzend“.
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Kerstin Lueckow für die BI