Mittwoch, 16. Januar 2019

Gutachten Partikelemissionen

November 2018/Partikeluntersuchung

Nach massiven Partikelniederschlägen im Nahbereich des von Vattenfall betriebenen Kohlekraftwerks in Wedel im Oktober und November 2018 haben Nachbarn wiederholt Schäden an ihren Pkws festgestellt. Hierbei handelt es sich um Industrie-Emissionsschäden. Seit Juli 2016 werden am Wedeler Elbhochufer bei südöstlichen Winden Partikelniederschläge aus dem HKW Wedel verzeichnet. Seither kommt es immer wieder zu Schäden an Pkws, Wintergärten, Panoramadächern etc. Zu Beginn der Ausstöße hat die Fa. Vattenfall diese Schäden mit Entschuldigungen beglichen. Vor mehr als einem Jahr wurden die Regresszahlungen an die Betroffenen eingestellt.

Die zuständige Aufsichtsbehörde, das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), ist dem „Grünen“ Kieler Umweltministerium unterstellt. Trotz diverser Anordnungen seitens des LLUR und Maßnahmen von Vattenfall hat sich die Situation vor Ort nicht gebessert. Im Gegenteil: Die Ausstöße im Oktober und November 2018 waren sehr massiv. Auch die Schadenbilder haben sich seit 2016 nicht verändert. Trotzdem sieht das LLUR keinerlei Handlungsbedarf und bestreitet mittlerweile die Schädlichkeit der Partikel. Der einzige Versuch zur Überprüfung der Materialschädlichkeit an Pkws (TÜV-Feldversuch vom 24.10.2017) hat allerdings entgegen der Aussagen des LLURs einen typischen „Kraftwerks-Blauschaden“ in dunklem Lack ergeben.

Um endlich Klarheit über die Schädlichkeit der Partikel zu erhalten, haben Mitglieder der Bürgerinitiative Mitte November 2018 Partikelproben von Pkws im Hellgrund in Wedel entnommen und am 06.12.2018 den Sachverständigen Michael Reichert (Fa. Korro-Prävent) auf eigene Kosten mit einem Gutachten zu den Partikelemissionen beauftragt. Die chemische Untersuchung der Partikelproben wurde vom renommierten IFO-Institut in Schwäbisch Gmünd durchgeführt.

Ergebnis:
  1. Die Partikel stammen aus dem Kohlekraftwerk: Es handelt sich weitgehend um Flugasche, wie sie beim Verbrennen von Steinkohle entsteht.
  2. Es wurde außerdem ein erhöhter Schwefelgehalt nachgewiesen.
  3. In den Partikeln bilden sich sog. Kristallite. Diese Kristallite bestehen aus Aluminiumsulfat.
  4. Aluminiumsulfat reagiert mit Feuchtigkeit sauer (pH-Wert < 2, gemessen bei dieser Untersuchung).
  5. Der so entstehende niedrige pH-Wert ist als Ursache der Verätzungen an den Pkws zu sehen. Zudem ist Aluminiumsulfat in Verbindung mit Wasser korrosiv.
  6. Es ist davon auszugehen, dass die Rauchgasentschwefelung und die Filteranlagen des Kohlekraftwerks Wedel nicht die vorgesehenen Funktionen erfüllen und somit Flugasche und hohe Schwefelanteile emittiert werden.

Wir fordern, dass das LLUR die Partikelausstöße aus dem maroden Kohlekraftwerk Wedel endlich unterbindet!


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