Sehr geehrter Herr Helmig,
bezugnehmend auf Ihre Email vom 04.02.2016 haben Sie mich in Ihren Zeilen zwar um mein "Verständnis gebeten, dass das LLUR keine weiteren Antworten zu bereits mehrfach gestellten und Ihrer Meinung nach ausführlich beantworteten Fragestellungen mehr gibt", jedoch zeigt die aktuelle Situation in der Nähe des KoKW Wedel keine Besserung, eher eine Verschärfung der Lage. Aus diesem Grund erwarte ich erneut Antworten auf meine Fragen, ob nun schon in der Vergangenheit (zu alten Vorkommnissen) gestellt oder nicht. Meine nachfolgenden Fragen betreffen die aktuelle Situation.
Seit einigen Wochen hat es im Umkreis des KoKW massive Beeinträchtigungen und Beschädigungen durch den Partikelauswurf, ausgelöst durch das KoKW Wedel, gegeben. Zuletzt im übrigen in der vergangenen Nacht (19.8./20.08. Foto anbei).
In Ihrer Email vom 04.02.2016 schrieben Sie: "Davon abgesehen ist uns der von Ihnen geschilderte Sachverhalt bereits bekannt, entsprechende Schritte wurden von hier aus veranlasst. Sie können also davon ausgehen, dass wir die Immissionssituation im Umfeld des HKW Wedel weiterhin im Blick haben und - falls erforderlich - weitere behördliche Maßnahmen ergreifen werden."
Da für mich weder ersichtlich ist, dass das LLUR die Immissionssituation im Blick hat noch evtl. behördliche Maßnahmen ergriffen wurden, nehme ich aus diesem Grund die zuständige Behörde erneut in die Pflicht, sich um dieses Problem zu kümmern und mir mitzuteilen, welche die zukünftigen Schritte sein werden, da sich die Lage in keinster Weise verbessert hat. Die vergangenen Schritte haben nachweislich ja nicht zu einer Verbesserung beigetragen. Auch ist mir bekannt, dass Herr Fels in den letzten Wochen vor Ort war und eine Probe der Gipspartikel zu Überprüfung abgeholt hat. Bitte teilen Sie mir die Werte der Analyse mit und ob und auf welche Schadstoffe die Probe untersucht wurde. In Ihrer Email vom 04.02.16 haben Sie mir ein Beispiel einer Analyse aus NRW (2014) mitgeteilt und diese als Grund aufgeführt, warum in Wedel keine Analyse notwendig wäre (Email vom 04.02.16). Nachdem nun aus gegebenem Anlass eine Analyse in Wedel durchgeführt wurde, bleibt es aus Ihrer Sicht bei dem Vergleich mit der Analyse aus NRW, dass eine toxische Relevanz und somit Gesundheitsgefährdungen nicht zu befürchten ist und kann das LLUR eine Gesundheitsgefährdung definitiv ausschließen? Auch im Hinblick darauf, dass die Anwohner Nutzpflanzen anbauen und verzehren (z.B. Kräuter/Kartoffeln).
Weiterhin hat Vattenfall ebenfalls eine Analyse durch ein Labor beauftragt. Ich gehe davon aus, dass dem LLUR das Ergebnis diese Analyse bereits vorliegt und möchte diese ebenfalls zur Verfügung gestellt bekommen. Im übrigen betrachte ich diese Auskunft nicht im Sinne des Umweltinformationsgesetz für das Land Schleswig-Holstein (UIG-SH) als auch das Informationszugangsgesetz für das Land Schleswig-Holstein (IZG-SH), sondern erwarte diese Auskunft als geschädigte Anwohnerin ohne Gebühren und nicht erst in einem zweimonatigen Antwortzeitraum.
Es ist noch hinzuzufügen, dass die Gipspartikel der letzen Wochen und auch sicher die der letzten Nacht irreparable Schäden an den Glasdächern und auf den Fahrzeugen verursacht haben. Nachweislich haben die Reinigungsversuche der Glasdächer durch ein von Vattenfall beauftragtes Unternehmen, selbst mit Spezialmitteln, bisher keinen endgültigen Erfolg gehabt. Die Beseitigung der Lackschäden auf den Fahrzeugen ist von Vattenfall noch nicht in Auftrag gegeben worden und stehen daher noch aus.
Herr Helmig, selbst wenn das Phänomen "Gipspartikel" seit Jahren bekannt ist, so haben die Belästigungen und die Beschädigungen in einem ungeahnten Maß zugenommen und es mir unbegreiflich, warum dass LLUR nicht kurzfristig und nachhaltig handelt. Als zuständige Behörde ist es meines Erachtens ihre Pflicht den Stand der Technik nachhaltig zu fordern und zu kontrollieren und die Gipspartikel nicht nur als "Unannehmlichkeit für die Anwohner" zu bezeichnen.
Ich erwarte kurzfristig eine Reaktion zur aktuellen Situation vor Ort und dass das LLUR Abhilfe von diesem minderen Stand der Technik schafft. Sollte dem LLUR die "Hände gebunden sein" oder aber der Zuständigkeitsbereich für unser Problem vor Ort bei einer anderen Stelle liegen teilen Sie mir bitte entweder die gesetzliche Grundlage für diesen geduldeten Partikelausstoß mit oder aber den zuständigen Ansprechpartner.
Ich gehe davon aus, dass es Ihnen innerhalb der nächsten 14 Tage möglich sein wird mir zu Antworten und mir die Analysen zur Verfügung zu stellen. Sollten Sie verhindert sein, geben Sie meine Email bitte zur Beantwortung an eine/n Kollegin/en weiter.
Herzlichen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Mohr
943 MW Leistung, 24*365 Stunden fossiler Strom, ist das die Energiewende?
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Sonntag, 21. August 2016
Brief nach Kiel
Brief von Sandra Mohr an das zuständige Umweltamt in Kiel (LLUR) nach erneutem Partikelregen.
Sonntag, 24. Januar 2016
Dreckschleuder Wedel: Brauchen wir das?
Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen über den hohen Schadstoffausstoß von einem der ältesten Kohlekraftwerke in Deutschland hat die Energienetz Hamburg eG diese Frage näher beleuchtet.
Spätestens zur nächsten Heizperiode geht ein neues Gas-Heizwerk am Haferweg in Altona in Betrieb. Dieses moderne Heizwerk könnte vorrangig zum Kohlekraftwerk Wedel betrieben werden. Warum könnte? Das alte, abgeschriebene Kohlekraftwerk Wedel im Ganzjahres-Dauerbetrieb rechnet sich einfach sehr gut für Vattenfall! Aber kann das das einzige Argument sein?
Alle relevanten Netzdaten zum Vattenfall-Fernwärmenetz in Hamburg sowie die Bedarfszahlen sind nicht öffentlich einsehbar. Lediglich die Hamburger Umweltbehörde (BUE) soll demnächst Zugang zu den Daten erhalten. Anhand aller bisher bekannten Faktoren hat die Energienetz Hamburg eG folgende Präsentation erstellt und am letzten Donnerstag mit der Landesarbeitsgruppe der Hamburger Grünen und Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan diskutiert:
1. Das Kohlekraftwerk Wedel emittiert im Vergleich zu anderen Kohlekraftwerken in Deutschland eine prozentual große Menge an gesundheitsschädlichem Quecksilber. Bisher ist das KoKW aber von einer täglichen Überwachung des Quecksilbers in Wedel befreit. Das Ökopol-Institut (neue Quecksilber-Studie) hat dazu im Januar eine Stellungnahme an die Kieler Aufsichtsbehörde (LLUR) verfasst:
Nach Berechnungen des Ökopol-Instituts könnte der Quecksilber-Ausstoss in Wedel mit bestmöglichen Filtern auf ca. 4 kg reduziert werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 hat das Kohlekraftwerk 62 kg emittiert.
2. Es ist ohne Weiteres möglich, das Heizwerk Haferweg nach Inbetriebnahme vorrangig zu Wedel zu betreiben, da die Versorgungssicherheit der Hamburger mit Wärme gegeben ist. Eine gute Variante ist, das Kohlekraftwerk nur noch an 300 Stunden pro Jahr zu Spitzenlastzeiten zu betreiben. Eine solche Fahrweise würde eine teure Nachrüstung mit neuen Filteranlagen zur Einhaltung von neuen EU-Richtlinien zum 01.01.2019 unnötig machen (Ausnahmeregelung Quecksilber). Der Schadstoff-Ausstoss in Wedel würde sich alleine durch die geringen Betriebsstunden sehr deutlich reduzieren. Auch müssen die vorliegenden Konzepte zur dezentralen Wärmeversorgung in Hamburg schnellstmöglich umgesetzt werden.
Das Kohlekraftwerk Wedel ist ein Dinosaurier unter Deutschlands Kraftwerken und gehört schnellstmöglich abgeschaltet!
Kerstin Lueckow
Für die BI
Spätestens zur nächsten Heizperiode geht ein neues Gas-Heizwerk am Haferweg in Altona in Betrieb. Dieses moderne Heizwerk könnte vorrangig zum Kohlekraftwerk Wedel betrieben werden. Warum könnte? Das alte, abgeschriebene Kohlekraftwerk Wedel im Ganzjahres-Dauerbetrieb rechnet sich einfach sehr gut für Vattenfall! Aber kann das das einzige Argument sein?
Alle relevanten Netzdaten zum Vattenfall-Fernwärmenetz in Hamburg sowie die Bedarfszahlen sind nicht öffentlich einsehbar. Lediglich die Hamburger Umweltbehörde (BUE) soll demnächst Zugang zu den Daten erhalten. Anhand aller bisher bekannten Faktoren hat die Energienetz Hamburg eG folgende Präsentation erstellt und am letzten Donnerstag mit der Landesarbeitsgruppe der Hamburger Grünen und Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan diskutiert:
Bewertung Einsatzreihenfolge Wedel / HaferwegFazit:
1. Das Kohlekraftwerk Wedel emittiert im Vergleich zu anderen Kohlekraftwerken in Deutschland eine prozentual große Menge an gesundheitsschädlichem Quecksilber. Bisher ist das KoKW aber von einer täglichen Überwachung des Quecksilbers in Wedel befreit. Das Ökopol-Institut (neue Quecksilber-Studie) hat dazu im Januar eine Stellungnahme an die Kieler Aufsichtsbehörde (LLUR) verfasst:
Bisher ist eine exakte Messung von Quecksilber in Wedel unmöglich, da nur 1 mal pro Jahr für 90 Min. gemessen wird und die Gesamtmenge ausschließlich auf Berechnungen von Vattenfall basiert, der Stichproben von Vattenfall für Kohle, Asche (Schlacke) und Filterstaub (Flugasche) zugrunde liegen.Die Pressesprecherin von Vattenfall hat für 2015 wieder sehr hohe Quecksilber-Werte für Wedel bekannt gegeben (15 µg/m3). Wir erwarten vom Kieler Umweltministerium, dass die bisherige Befreiung von der täglichen Messung des Quecksilbers in Wedel aufgehoben wird. Die Überwachung des Kohlekraftwerks muss dauerhaft erfolgen und sofort online publiziert werden!
Nach Berechnungen des Ökopol-Instituts könnte der Quecksilber-Ausstoss in Wedel mit bestmöglichen Filtern auf ca. 4 kg reduziert werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 hat das Kohlekraftwerk 62 kg emittiert.
2. Es ist ohne Weiteres möglich, das Heizwerk Haferweg nach Inbetriebnahme vorrangig zu Wedel zu betreiben, da die Versorgungssicherheit der Hamburger mit Wärme gegeben ist. Eine gute Variante ist, das Kohlekraftwerk nur noch an 300 Stunden pro Jahr zu Spitzenlastzeiten zu betreiben. Eine solche Fahrweise würde eine teure Nachrüstung mit neuen Filteranlagen zur Einhaltung von neuen EU-Richtlinien zum 01.01.2019 unnötig machen (Ausnahmeregelung Quecksilber). Der Schadstoff-Ausstoss in Wedel würde sich alleine durch die geringen Betriebsstunden sehr deutlich reduzieren. Auch müssen die vorliegenden Konzepte zur dezentralen Wärmeversorgung in Hamburg schnellstmöglich umgesetzt werden.
Das Kohlekraftwerk Wedel ist ein Dinosaurier unter Deutschlands Kraftwerken und gehört schnellstmöglich abgeschaltet!
Kerstin Lueckow
Für die BI
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