Samstag, 2. Januar 2016

Alles Gute fürs neue Jahr und am Ende wird alles gut?

Wir wünschen allen LeserInnen ein glückliches, erfolgreiches und gesundes 2016!

Was passiert in Sachen Kraftwerk(e) Wedel in 2016? Spannend! Nun soll in diesem Jahr die finale Entscheidung zur "Hamburger Fernwärme" getroffen werden. Wie war das eigentlich? Sollte das nicht auch in 2015 so sein? Und in 2014?
Tja...

Eigentlich sah ein gemeinsamer Vertrag zwischen Vattenfall und der Hansestadt Hamburg vor, dass eine endgültige Entscheidung über den Bau des überdimensionierten Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) in Wedel bis zum Ende 2015 getroffen wird. In einer gemeinsamen Aufsichtsratssitzung im Dezember 2015 hat man sich nun immerhin dazu entschieden, das GuD derzeit nicht bauen zu wollen.
Eingetreten ist das sogenannte "Alternativszenario". Dies bedeutet, dass die Kraftwerks-Planungen hinsichtlich Technik und Standorte wieder offen sind. Die Hansestadt Hamburg übernimmt spätestens am 01.01.2019 das Fernwärmenetz samt Kohlekraftwerk und Grundstück in Wedel. Der Hintergrund ist der Hamburger Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze aus dem Jahre 2013, bei dem die Mehrzahl der Hamburger Bürgerinnen und Bürger für den Rückkauf von Vattenfall gestimmt haben.

Zur Entscheidung im Dezember folgt eine Erklärung des Amtsleiters der Hamburger Umweltbehörde im Auftrag von Olaf Scholz an eine Hamburger Bürgerin:
"Es ist unser Bestreben, dass alte Kohlekraftwerk Wedel schnellstmöglich durch eine klimaverträgliche Form der Wärmeerzeugung zu ersetzen. Die VWH (Anmerkung: gemeinsame Gesellschaft zwischen Vattenfall und Hamburg) hat am 08.12.2015 entschieden, das GuD-Kraftwerk in Wedel zunächst nicht zu bauen, da die energiepolitischen Rahmenbedingungen derzeit einen wirtschaftlichen Betrieb nicht möglich machen. Stattdessen muss das alte Kraftwerk Wedel zunächst weiterlaufen, bis eine Ersatzlösung für eine sichere und umweltfreundliche Wärmeversorgung gefunden ist."
Im Rahmen der Antragstellung zum GuD im Jahr 2012 hat die Stadt Wedel auf Bestreben von Bürgermeister Niels Schmidt auf einen Bebauungsplan für die Kraftwerksfläche und somit auch auf die planerischen Rechte verzichtet. Damit wurden auch die BürgerInnen um den größten Teil der Bürgerbeteiligung gebracht. Schon zum damaligen Zeitpunkt lag ein Gutachten einer anerkannten Beratungsgesellschaft vor, das die Wirtschaftlichkeit des geplanten GuDs sehr in Frage gestellt hat.
Wir Bürgerinnen und Bürger können stolz sein! Ohne uns wäre der Bau des GuDs längst im Gange. Eine 500-Millionen Investitionsruine brauchen wir in Wedel nicht!

Auf Bestreben des Hamburger Senats soll die Fa. Vattenfall allerdings die Klageverfahren gegen die 19 KlageführerInnen zum GuD weiterführen. In den letzten Jahren gab es einen massiven Strompreisverfall an der deutschen Strombörse. Der Ausbau der Windenergie (Stichwort: Offshore) soll gerade im Norden noch deutlich zunehmen. Es ist daher nicht nachzuvollziehen, warum die Erlöse für Strom wieder steigen sollten, wenn das Angebot an "Erneuerbaren Strom" weiter zunimmt.

Wir bitten Sie daher ganz herzlich um Ihre Mithilfe! Unterstützen Sie die Arbeit der Bürgerinitiative weiterhin mit ihren Spenden. Ganz herzlichen Dank auch an die vielen, bisherigen SpenderInnen. Ohne Ihre Unterstützung und die sehr gute Arbeit unserer Rechtsanwaltskanzlei, Dr. Fricke in Hannover, wären wir nicht bis hierher gekommen.

Die Bankverbindung lautet:
Konto: Linda Clausen-Hansen
IBAN: DE68200505501280530146
BIC: HASPDEHHXXX


Wie geht es nun weiter mit dem Kohlekraftwerk in Wedel?
Zum 01.01.2019 greift ein neues EU-Recht. Dies bedeutet, dass auch alte Kohlekraftwerke die Staub- und Quecksilber-Emissionen deutlich verringern müssen.
Das Kohlekraftwerk Wedel emittiert eine große Menge an gesundheitsschädlichen Schwermetallen. Dazu die Daten aus 2012 (Bundesumweltamt):
83 kg Quecksilber
50,4 kg Nickel
29,4 kg Arsen

Zum Vergleich: Im selben Jahr wurde in ganz Hamburg (alle Branchen) 246,7 kg Quecksilber emittiert. Davon fielen lediglich 36,2 kg auf den Energiebereich.

Nach Informationen der Bürgerinitiative müssten ca. 70 Millionen Euro in eine Ertüchtigung der alten Dreckschleuder Wedel investiert werden. Diesen Betrag könnte man absolut sinnvoller verwenden: Es liegen genügend Pläne und Gutachten auf dem Tisch!

Zum Beispiel ein Vorschlag der Fa. HanseWerk (früher EON) laut Hamburger Abendblatt: Großkraftwerk in Wedel bald überflüssig?
"Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um das Kraftwerk Wedel hat HanseWerk ein Konzept mit einem integrativen und dezentralen Ansatz entwickelt, der gleich mehrere Vorteile miteinander verbindet", sagt Jörg Lampe, Geschäftsführer von HanseWerk Natur. "Statt der Errichtung eines wenig effizienten Großkraftwerkes schlagen wir vor, mehrere hocheffiziente Blockheizkraftwerke, den Einsatz von Wärmespeichern und die Wärmeauskopplung bei bestehenden Anlagen wie Aurubis in einem innovativen, kostengünstigen und ökologischen Gesamtkonzept zu koppeln."
Und was sagen die Hamburger Grünen dazu? Dazu eine Stellungnahme der Hamburger Grünen Fraktion vom 18.12.2015: Gasmotoren als Ersatz für Wedel?
"Klar wurde auf der Reise aber auch: Es gibt nicht die EINE Lösung, um eine klimafreundliche Wärmeversorgung sicher zu stellen. Auf der Erzeugungsseite muss es vielmehr um eine Vielzahl von kleinteiligen Lösungen gehen, die in Summe zu einer weniger CO2-intensiven Wärmeversorgung Hamburgs führen. Das beinhaltet neben dem begrenzten Einsatz von gasbasierter Kraftwärmekopplung, die Einspeisung industrieller Abwärme und erneuerbarer Wärmequellen, etwa aus Biomasse oder Geothermie, in das Wärmenetz. Gleichzeitig kann Solarthermie auf Hamburgs Dächern, unabhängig vom Wärmenetz, zur Aufbereitung von Warmwasser genutzt werden."
Es bleibt also alles spannend. Wir sind auf dem richtigen Weg!

Kerstin Lueckow,
für die BI

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.