Donnerstag, 18. Oktober 2012

Bullerbü und Kohlenpott

Leserbrief von Kerstin Lueckow zum Thema „Umweltbeirat begrüßt Gaskraftwerk“. Leserbriefe geben nicht automatisch die Meinung aller BI Mitglieder wieder.

Bullerbü und Kohlenpott

Beim Lesen des Artikels des Umweltbeirats auf www.wedel.de ist mir ganz heimelig geworden. „Generationen von Bürgern sind mit dem Kraftwerk großgeworden und hunderte von Familien haben vom Kraftwerk gelebt.“ Ich fühlte mich zurückversetzt in meine Kindheit im Kohlenpott. Mein Großvater war ein stolzer Kumpel, und die Symbole des Bergbaus waren in der Wohnung meiner Großeltern allgegenwärtig. Wie schön.
Nur hat dies rein gar nichts mit dem Bau eines Mega-GuDs in Wedel zu tun. All diese Menschen, die freiwillig hierher gezogen sind, haben meistens vorher in den B-Plan Elbhochufer Ost bzw. in entsprechenden B-Pläne der Stadt Wedel geschaut. Eine Gartenstadt, ein reines Wohngebiet, wo selbst keine Garagen erwünscht sind. Und nun dies. Wozu sich an Vorgaben des B-Plans halten? Lärmgrenzen? Das könnte ja Geld kosten. Und wie ich von vielen gehört habe, gab es auch schon massive Proteste beim Bau des Kohlekraftwerks Anfang der sechziger Jahre. Von Belastungen durch das kleine, vorher existierende Backsteinkraftwerk ist mir allerdings nichts bekannt.
Jeder weiß, dass grundsätzlich Gaskraftwerke sauberer und umweltverträglicher sind als Kohlekraftwerke. Nur hier steckt der Teufel im Detail. Vattenfall möchte bitte doch das unter Verschluss stehende Gutachten zur CO2 Belastung vorlegen. Wäre das geplante Kraftwerk ein Heizkraftwerk und würde die gleiche Leistung erzeugen wie das alte Kohlekraftwerk, gäbe es sicher eine Verbesserung. Nur hat das mit den vorgelegten Plänen nichts zu tun. Im Blog kraftwerk-wedel.de findet sich ein Link zur SPD in Wedel, der für viele, auch den Umweltbeirat, sicherlich interessant sein dürfte.
Zur Kommunalpolitik in Wedel: Ein Genehmigungsverfahren ersetzt kein ordentliches B-Plan-Verfahren. Die Genehmigungsbehörde in Kiel ist nicht für die Größe der Gebäude oder eine andere Art der Kühlung zuständig. Dort kann nur genehmigt, nicht genehmigt oder es können verbessernde Auflagen verhängt werden. Ganz so einfach, wie der Verfasser der oben genannten Stellungnahme, kann man es sich nicht machen.
Das Ende des Artikels suggeriert, dass man von einer Genehmigungsfähigkeit des Antrags ausgeht. Dies ist noch lange nicht geklärt. Und zu den Belastungen, die wir alle gemeinsam tragen müssen, sei unter anderem gesagt, dass es heutzutage üblich ist, in der Nähe von Wohngebieten zu bohren. Rammverfahren sind im Jahre 2012 eher unüblich. So etwas kann nur jemand schreiben, der möglichst weit entfernt wohnt.
Nun ja, zurück zum Anfang der Geschichte: einige Menschen bleiben doch immer noch bei der Mär vom schönen Bullerbü. Bitte weiterträumen.
Kerstin Lueckow

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