Sonntag, 18. November 2012

Fantasie und Wirklichkeit

Leserbrief an die DorfStadtZeitung von Gudrun Hinz-Warnke, der leider nicht in der DorfStadtZeitung abgedruckt worden ist. Leserbriefe geben nicht automatisch die Meinung aller BI Mitglieder wieder.

Vattenfall will in Wedel ein Gas-Turbinen-Kraftwerk bauen und keiner weiß was davon. Das war noch die Situation im Sommer. Was die Politiker - in Hamburg und Wedel - versäumt hatten, nämlich zu informieren, nahmen die Bürger selbst in die Hand. So ist eine Bürgerinitiative entstanden. Gut für die Demokratie.

In Ihrer Ausgabe DorfStadtZeitung vom Oktober 2012 (Seite 5, Artikel „Keine Kohle weniger CO2", Markus Schmidt) berichteten Sie über Planungen von Vattenfall. Ihre Absicht, das Thema öffentlich zu machen, ist im Prinzip zu begrüßen.

Der Sachdiskussion ist allerdings nicht gedient, wenn Sie gleich anfangs vorgeben, dass Sie genau wüssten, „was in der Energiewende normal sein könnte“.
Ganz abgesehen von der Falschmeldung: „Direkte Anwohner gibt es am Vattenfall-Gelände nicht“ - wird unter der Hand das Zauberwort ‚Energiewende‘ auf eine einfache Faustregel reduziert: Vattenfall baut und alle jubeln.

Anne Krischok kommt in dem Artikel zu Wort, als „Umweltingenieurin“ vorgestellt, die „im Verbraucherschutz der Sozialbehörde arbeitet“. Das klingt gut. Als Wählerin hatte ich mitgeholfen, dass sie in die Bürgerschaft kommt; damit die Energiewende in guten Händen liegt.

Sie vertritt auch die Bürger aus Rissen.
Warum sie erst informiert hat, als die Frist für Einwendungen gegen das geplante Großkraftwerk von Vattenfall am 10. Oktober 2012 abgelaufen war, weiß nur sie allein.

Eine ernsthafte Energiewende hat eine klar definierte Bedeutung: weg von fossilen Energieformen, hin zu Wind und Sonne. Das geplante Kraftwerk gehört zu den „konventionellen“, mit Erdgas betrieben, und es wird damit die globale Menge an CO2 in jedem Fall vermehren. „250000 Tonnen CO2 weniger“ (Krischok) tröstet damit nicht.

Schleswig-Holstein exportiert Strom und die Windenergie ist erst im Aufbau. Vattenfall habe „erst sehr spät angefangen, in Deutschland in nennenswertem Umfang in grüne Stromerzeugung zu investieren“, und sei auch deshalb „tief in die roten Zahlen gerutscht“, schreibt die ‚Frankfurter Rundschau‘ am 31. Oktober 2012. Das geplante Kraftwerk ist folglich für die Stromerzeugung nur eine unnötige Konkurrenz zur Wind- und Sonnenenergie.

„Wir brauchen eine Versorgungssicherheit für die Hamburger Haushalte“, schreibt Anne Krischok. Warum aber Wedel? Die Zuleitung für Fernwärme hat eine Gesamtlänge von ca. 25 km und ist über 50 Jahr alt, so dass die Wärmeisolierung nicht die modernste sein dürfte.

Direkt witzig wird Anne Krischock, wenn Sie „einen Energiespeicher für Wind und Sonnenenergie“ anpreist. Es handelt sich hier um ein Wasserbecken von (angeblich) 60000 Kubikmeter Wasser, das bei Bedarf erwärmt wird.

Zuguterletzt zu den angegebenen Zahlen.
Es werden Angaben gehandelt, die nicht mal Vattenfall selbst kennt. Rufen Sie doch testweise mal bei Vattenfall an, statt Zahlen zu nennen, werden Sie vertröstet und nichts erfahren.

Wenn also behauptet wird, die Grenzwerte würden in Zukunft durchweg unterschritten, wird das mit Recht von fachlicher Seite bezweifelt. Denn teilweise sickern Zahlen durch, die den veröffentlichten widersprechen.

Die Emmissionswerte, die Frau Krischok nennt, sind Fantasiezahlen. Das betrifft auch den Lärmschutz. Es wird nicht leiser, sondern lauter. Die vorgesehene Luftkühlung kann nicht „eingehaust“ und somit auch nicht gedämmt werden.

Wie Sie sehen, muss die Diskussion weitergehen.

Gudrun Hinz-Warnke
Rissen

1 Kommentar:

  1. Guten Tag liebe Kritiker,

    wie sieht es den bei Ihnen selbst mit der Energiewende aus?

    Ist Ihr Haus/Wohung so Energiesparend? Wie alt ist Ihre Heizungsanlage, Fensterscheiben, Elektrogroßgeräte? Ist noch die Standby Funktion aktiv. Glühlampen gegen Energiesparlampen getauscht.

    Und mal ein ganz ehrliche Frage? Wo soll den der Strom herkommen wenn mal kein Wind weht und keine Sonne schneit? Vermutlich aus der Steckdose, aber woher? Aus den Atomkraftwerken, sorry es heißt doch Kernkraftwerke möchten Sie auch keine Energie. Und ein Kohlekraftwerk kann man auch nicht innerhalb von 5 Minuten auf Volllast fahren, wenn es steht. Somit braucht man schon Gaskraftwerke.

    Also sollte man doch erstmal selber vor der eigenen Tür schauen, ob man alles für eine Energiewende getan hat und dann darf man auch auf schreien hier bitte nicht. Zudem sollte noch gesagt werden, das Vattenfall bestimmt gerne das Kraftwerk Wedel geschlossen hätte, aber Moorburg läuft noch nicht, weil der Hersteller probleme mit dem Kesselstahl hatte und die Fernwärmetrasse wurde durch Hamburger gestoppt. Somit muss Vattenfall eine alternativ bauen.

    Aber vermutlich haben Sie das alles nicht gewußt oder bedacht.

    Ich denke wenn Sie ein wenig mehr hintergrund wissen bezüglich der Energieerzeugung würden sie auch etwas anderes denken.

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